Ex-Kricket-Star Imran Khan gibt sich nach Pakistan-Wahl siegesgewiss

Islamabad · Nach der Parlamentswahl in Pakistan erheben mehrere Parteien den Vorwurf der Wahlfälschung. Die offizielle Stimmenauszählung verzögert sich, doch Ex-Kricketstar Imran Khan gibt sich zuversichtlich.

 In einer Fernsehansprache hat sich Ex-Kricket-Star Imran Khan zum Wahlsieger in Pakistan erklärt.

In einer Fernsehansprache hat sich Ex-Kricket-Star Imran Khan zum Wahlsieger in Pakistan erklärt.

Foto: Xinhua

Noch vor Bekanntwerden offizieller Ergebnisse hat sich der ehemalige Kricket-Star Imran Khan zum Sieger der Parlamentswahlen in Pakistan erklärt.

"Gott hat mir die Chance gegeben, meinen Traum wahr werden zu lassen", sagte der Vorsitzende der Bewegung für Gerechtigkeit (Tehreek-e Insaf/PTI) in einer Fernsehansprache. Er habe 22 Jahre dafür gekämpft und danke Allah für die Möglichkeit, der Nation zu dienen. Die Wahlen bezeichnete er als "historisch".

Obwohl noch unklar ist, ob Khan eine regierungsfähige Mehrheit im Parlament zusammenbekommt, stellte er in der halbstündigen Rede bereits eine Vision für die Zukunft Pakistans vor. "Wir werden dieses Land zu einem Wohlfahrtsstaat machen", sagte Khan. Er strebe gute Beziehungen zu den Nachbarstaaten an, denn Frieden in Afghanistan bedeute Frieden in Pakistan. Sollte Indien einen Schritt auf Pakistan zugehen, werde Pakistan zwei Schritte machen.

Khan forderte zugleich die anderen Parteien auf, Beweise für ihre Behauptungen der Wahlfälschung vorzulegen. Die beiden etablierten Parteien, die Regierungspartei Pakistanische Muslim-Liga (PML-N) und die Pakistanische Volkspartei (PPP), hatten berichtet, Wahlbeobachter ihrer Kandidaten seien aus den Wahllokalen gedrängt worden und hätten keine offiziellen Resultate bekommen. Beide wollen das Ergebnis der Wahl nicht akzeptieren. Auch kleinere Parteien äußerten den Vorwurf der Wahlmanipulation.

Der Chef-Wahlkommissar, Sardar Mohamed Raza, verteidigte den Prozess. "Diese Wahlen waren zu 100 Prozent transparent und fair", sagte Raza. Laut "Dawn", der größten englischsprachigen Zeitung des Landes, liegt die PTI bei einem Auszählungsstand von knapp 50 Prozent in 120 der umkämpften 272 Wahlkreise vorn. Die bisherige Regierungspartei PML-N habe in 61 Wahlkreisen die Mehrheit geholt, die PPP 40.

Letzte Umfragen vor der Wahl hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Regierungspartei PML-N von Ex-Premier Sharif und der PTI-Partei des ehemaligen Kricket-Stars vorausgesagt. Khan wird nachgesagt, er sei der Wunschkandidat des Militärs. Beide bestreiten dies. Bereits während des Wahlkampfs war der Vorwurf, die Armee versuche die Wahl zu beeinflussen, weit verbreitet. Vor allem die Regierungspartei PML-N beklagte eine gezielte Kampagne gegen sich durch das Militär mit angeblicher Unterstützung durch die Justiz.

Mehrere hochrangige Parteimitglieder wurden von der Wahl ausgeschlossen oder der Korruption beschuldigt. Parteigründer Nawaz Sharif, der als einer der mächtigsten Politiker des Landes gilt, wurde drei Wochen vor der Wahl wegen Korruption zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und sitzt nun in Haft.

370.000 Soldaten waren zur Sicherung der Wahllokale abgestellt worden. Die Militärs bewachten die Wahllokale erstmals nicht nur vor den Eingängen, sondern wurden auch in den Stimmabgabezentren selbst eingesetzt. Die Militärs waren auch während der Stimmauszählung in den Wahlstationen präsent.

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