Wahlen Immer mehr Proteste bei Trump-Auftritten im Wahlkampf

Chicago/Kansas City · Das Klima im US-Wahlkampf wird immer hitziger. Es kommt sogar zu Gewalt. Im Mittelpunkt steht der republikanische Populist Donald Trump. Viele stellen die Frage: Ist er selber an der Eskalation Schuld?

 Trump-Gegner demonstrieren während einer Wahlkampfveranstaltung des Republikaners in Chicago.

Trump-Gegner demonstrieren während einer Wahlkampfveranstaltung des Republikaners in Chicago.

Foto: Tannen Maury

Kurz vor möglicherweise weichenstellenden Vorwahlen in den USA eskalieren die Proteste gegen den republikanischen Spitzenreiter Donald Trump.

Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Anhängern am Freitagabend in Chicago wurde Trump am Wochenende bei mehreren Auftritten Dutzende Male von Demonstranten unterbrochen.

Vor einem Veranstaltungsort in Missouri kam es zu vereinzelten Zusammenstößen zwischen Protestierenden und der Polizei, die Tränengas einsetzte. Insgesamt wurden Dutzende Menschen festgenommen.

Trump sprach von "organisierten Attacken" der Demonstranten. Er bezeichnete sie als "Müll" und drohte, dass er ab jetzt Störer bei seinen Kundgebungen verklagen werde. Seine innerparteilichen Rivalen gaben derweil Trump einen großen Teil von Mitschuld an der Eskalation: Er habe selber durch seine extreme spalterische Rhetorik das Klima angeheizt, sagten die Senatoren Ted Cruz, Marco Rubio und Ohios Gouverneur Kasich.

Cruz verglich Trump sogar mit einem Diktator in der Dritten Welt, Kasich warf dem Multimilliardär vor, eine "giftige Atmosphäre" geschaffen zu haben. Massive Kritik kam auch von den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern Hillary Clinton und Bernie Sanders.

Am Dienstag steht eine wichtige Runde von Vorwahlen in den Staaten Florida, Ohio, Illinois, Missouri und North Carolina an. Vor allem der Ausgang in Florida und Ohio könnte wesentlich mitentscheiden, ob Trump auf seinem Weg zur republikanischen Spitzenkandidaten noch gestoppt werden kann.

Trump hat bisher die meisten Vorwahlen gewonnen, bei denen es um das Sammeln von Delegiertenstimmen für die Nominierungsparteitage der Republikaner und Demokraten im Sommer geht. Bei - allerdings weniger gewichtigen - Abstimmungen am Wochenende punkteten aber seine Rivalen. Cruz siegte in Wyoming, Rubio in der Bundeshauptstadt Washington DC. Cruz gewann auch einen Delegierten bei einer Vorwahl im US-Territorium Guam hinzu, auf demokratischer Seite gewann Clinton im Außengebiet Nördliche Marianen.

Am Freitag hatten sich in Chicago vor einer geplanten Kundgebung Trumps so viele Demonstranten im und vor dem Veranstaltungsgebäude versammelt, dass Trump die Veranstaltung vorsichtshalber absagte. Danach kam es zu Handgemengen und Prügeleien zwischen Anhängern und Protestierenden; zwei Sicherheitsbeamte wurden verletzt.

Am Samstag versuchte ein Mann während einer Trump-Rede in Ohio auf die Bühne zu springen. Er wurde jedoch von Beamten des Secret Service, die Trump beschützen, überwältigt.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Stimmung auf Trumps Veranstaltungen zunehmend aufgeheizt. So schlug einer seiner Anhänger am Mittwoch einem schwarzen Studenten mit der Faust ins Gesicht. Trump selber sagte zu diesem Vorfall, das Publikum habe zurückgeschlagen, "davon sollten wir noch ein bisschen mehr sehen". In einem anderen Fall sagte er über einen Protestierenden, er würde ihm am liebsten ins Gesicht boxen. In diesem Zusammenhang erinnerte er an "alte Tage", an denen solche Störer auf einer Trage aus dem Saal gebracht worden wären.

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