Kopf-an-Kopf-Rennen in Österreich Gleichstand bei Präsidentenwahl in Österreich

Wien · Der Ausgang der österreichischen Bundespräsidentenwahl ist nach einer neuen Hochrechnung völlig offen. Sowohl der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen als auch der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer liegen laut ORF-Hochrechnung bei exakt 50 Prozent.

Grundlage der Einschätzung sind 93,6 Prozent der Wahlbezirke, inklusive Briefwähler. Die Schwankungsbreite beträgt aber noch plus/minus 0,9 Prozentpunkte. Das Endergebnis des extrem knappen Rennens wird laut Aussage der ARGE Wahlen erst am Montag nach Auszählung aller Briefwahlstimmen feststehen.

Keine Kandidaten von SPÖ und ÖVP vertreten

Beide Kandidaten hatten sich in einem bisher beispiellosen Lager-Wahlkampf um die Nachfolge des im Juli ausscheidenden Bundespräsidenten Heinz Fischer beworben. Erstmals waren in der Stichwahl keine Kandidaten der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP vertreten. Unter anderem wegen des SPÖ-Debakels in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen war Bundeskanzler Werner Faymann zurückgetreten.

Die Wahl stieß international auf großes Interesse. Das Erstarken der Rechtspopulisten auch in anderen Ländern wird von EU und vielen Regierungen mit Sorge beobachtet. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte sich mit klaren Worten in den österreichischen Präsidentschafts-Wahlkampf eingemischt und vor Hofer gewarnt.

Das neue Staatsoberhaupt wird am 8. Juli vereidigt. Die Amtsdauer beträgt sechs Jahre. Der Bundespräsident darf sich laut Verfassung einmal zur Wiederwahl stellen.

Wähler stimmten gegen jeweilige Gegenkandidaten

In einer ersten Analyse zu den Wahlmotiven stellte sich heraus, dass weniger die echte Überzeugung für einen Kandidaten eine Rolle spielte. Vielmehr machten viele Wähler ihr Kreuz, um den jeweiligen Gegenkandidaten zu verhindern. 40 Prozent der Wähler von Van der Bellen gaben an, „gegen Rechts“ gewählt zu haben, um Hofer zu verhindern, sagte der Meinungsforscher Peter Hajek. „Alle anderen Motive sind da deutlich in den Hintergrund getreten.“ So habe das Flüchtlingsthema bei nur zwölf Prozent der Hofer-Wähler eine wichtige Rolle gespielt.

Hofer konnte laut Analysen vor allem bei den Wählern im ländlichen Raum punkten, der 72-jährige Van der Bellen hatte die meisten Anhänger in den größeren Städten. (dpa)

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