Richtungsentscheidung Frankreichs Sozialisten suchen ihren Kandidaten

Paris · Die Sozialisten von Präsident Hollande sind im Umfragekeller, die Partei ist gespalten. Bei der Wahl ihres Präsidentschaftskandidaten steht daher auch die Zukunft der Parti Socialiste auf dem Spiel.

 Insgesamt treten sieben Bewerber für das Amt des Präsidentschaftskandidaten der Sozialisten an.

Insgesamt treten sieben Bewerber für das Amt des Präsidentschaftskandidaten der Sozialisten an.

Foto: Bertrand Guay

Die Anhänger der französischen Sozialisten stimmen über ihren Präsidentschaftskandidaten ab. Bei der heutigen Vorwahl treten sieben Bewerber aus der Regierungspartei und mehreren verbündeten Kleinparteien an.

Die Abstimmung ist auch eine Richtungsentscheidung nach dem Scheitern von Präsident François Hollande, der angesichts schlechter Umfragewerte auf eine neue Kandidatur verzichtet hatte.

Neben dem früheren Premierminister Manuel Valls gelten nach Umfragen zwei Vertreter des linken Flügels als aussichtsreiche Anwärter: die beiden Ex-Minister Benoît Hamon und Arnaud Montebourg. Die zwei Bewerber mit den meisten Stimmen kommen in die entscheidende Stichwahl in einer Woche.

Die Parti Socialiste ist nach fünf schwierigen Regierungsjahren gespalten und schwer angeschlagen. Egal welcher ihrer Bewerber das Rennen macht: Bislang liegen sie in Umfragen alle abgeschlagen hinter dem Konservativen François Fillon und der Rechtsaußen-Kandidatin Marine Le Pen von der Front National. Frankreich wählt seinen neuen Staatschef in zwei Abstimmungen im April und Mai.

Hinzu kommt, dass der Sieger der Vorwahl nicht automatisch zum Fahnenträger der französischen Linken wird. Unabhängig von der Vorwahl bewirbt sich insbesondere der aus der PS ausgetretene und als wirtschaftsfreundlich geltende Ex-Minister Emmanuel Macron um das höchste Staatsamt im Élyséepalast: Der Polit-Jungstar konnte zuletzt in Umfragen Boden gutmachen.

Entscheidend dafür, ob die Vorwahl den Sozialisten neuen Schub verleihen kann, dürfte auch die Beteiligung sein. Teilnehmen können alle Franzosen, die im Wählerregister stehen, sich per Unterschrift zu den Werten der Linken bekennen und einen Euro Kostenbeteiligung zahlen. 2011 stimmten in der ersten Vorwahlrunde 2,66 Millionen Franzosen ab.

Nach dem Verzicht Hollandes hatte dessen Premierminister Valls als klarer Favorit gegolten. Dieser trat für den Wahlkampf aus der Regierung zurück, doch sein Vorsprung ist inzwischen deutlich gebröckelt. Während Umfragen ihn zuletzt für die erste Runde noch in Führung sahen, schien das Ergebnis einer Stichwahl gegen Montebourg oder Hamon offen.

Die Umfragen bei Vorwahlen sind allerdings mit besonderer Vorsicht zu genießen, weil nur schwer einzuschätzen ist, wer tatsächlich an der Abstimmung teilnehmen wird. Die Wahllokale sind von 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr geöffnet, Ergebnisse werden im Laufe des Abends erwartet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort