Palast in Ankara Erdogans 500 Millionen Euro-Bau zum Schwarzbau erklärt

ISTANBUL · Recep Tayyip Erdogans umstrittener Palast in Ankara wird wieder zum Thema. Die Justiz hatte den 500 Millionen Euro teuren und in einem geschützten Parkgelände errichteten Komplex kürzlich zum Schwarzbau erklärt.

Nun rollt eine neue Klagewelle mit dem Ziel, den türkischen Präsidenten Erdogan aus dem Palast zu vertreiben. Die bisherige Opposition boykottiert den Palast ohnehin: Als sich Erdogan am Mittwoch mit dem CHP-Politiker Baykal traf, bestand dieser auf einem Gespräch in einem Gästehaus der Regierung. Selbst in der Umgebung von Erdogans altem Gefährten, dem früheren Präsidenten Abdullah Gül, wird inzwischen gefordert, Erdogan solle den Palast aufgeben. Als Zeichen des guten Willens gegenüber dem künftigen Koalitionspartner der AKP solle Erdogan von sich aus aus dem Palast ausziehen, schrieb der Journalist Fehmi Koru, der Gül sehr nahesteht. Kommen also bald die Möbelwagen?

Drei Tage und 22 Stunden: So lange war Erdogan nach der Wahl vom vergangenen Sonntag abgetaucht. Am Donnerstag nun trat der 61-jährige Staatschef bei einer Rede in der Hauptstadt Ankara zum ersten Mal seit dem Wahldebakel für seine Partei AKP vor die Öffentlichkeit - und verblüffte viele seiner Landsleute. Statt die üblichen ruppigen Angriffe auf die Opposition zu starten, gab sich der Präsident staatstragend.

Präsident Erdogan habe kein einziges Mal "Verräter" oder "Kreuzzügler" gesagt, staunte der Journalist Cafer Tayyar Kala nach der Rede: "So etwas sind wir nicht gewohnt."

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