Ebola-Patient in Deutschland hat sich als Arzt angesteckt

Wiesbaden/Frankfurt · Unter strengen Sicherheitsmaßnahmen wird in Deutschland ein zweiter Ebola-Patient behandelt. Der infizierte Arzt kam mit einem Ambulanzflug in Frankfurt an und wurde auf die Isolierstation der Uniklinik gebracht.

Der Ebola-Patient wird mit einem speziellen Krankenwagen zur Isolierstation der Uniklinik in Frankfurt am Main gebracht. Foto: Boris Roessler

Der Ebola-Patient wird mit einem speziellen Krankenwagen zur Isolierstation der Uniklinik in Frankfurt am Main gebracht. Foto: Boris Roessler

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"Der Patient ist in sehr ernstem Zustand, aber zumindest bis jetzt in diesem Zustand stabil", sagte Oberarzt Timo Wolf in Frankfurt. Es bestehe die "durchaus berechtigte Hoffnung, dass der Patient diese Erkrankung gut überstehen kann". Man müsse die nächsten Tage abwarten.

Bei dem Kranken handelt es sich um einen Arzt, der sich bei seinem Einsatz gegen die hochansteckende Krankheit in Sierra Leone infiziert hat. Der Mann stamme aus Uganda und habe für eine italienische Hilfsorganisation in der Krisenregion gearbeitet, sagte Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) in Wiesbaden.

Nach Deutschland war bereits Ende August ein Ebola-Patient aus Westafrika gekommen und in die Uniklinik Hamburg-Eppendorf gebracht worden. Das Krankenhaus gibt zurzeit keine Auskunft über den Fall und verweist auf die ärztliche Schweigepflicht.

Nach der Ankunft am Frankfurter Flughafen war der infizierte Arzt unter strengen Schutzmaßnahmen mit einem Spezialfahrzeug in die Uniklinik gebracht worden. Mehrere Helfer in Ganzkörper-Schutzanzügen begleiteten den Transport. Die Isolierstation des Frankfurter Klinikums verfügt unter anderem über eine eigene Luftversorgung.

Der Erkrankte bekomme eine unterstützende Therapie, erläuterten die Ärzte. Experimentelle Arzneien würden derzeit nicht eingesetzt. Die Mediziner versorgen ihren Patienten mit Flüssigkeit und behandeln die Symptome. Zudem gehört zur Therapie die Unterstützung von beispielsweise Kreislauf oder Atmung. Im Einsatz sind in den nächsten Tagen acht Ärzte im Schichtdienst und mehrere Pfleger.

Der erkrankte Arzt sei zwar sehr angestrengt nach dem Flug, habe diesen aber den Umständen entsprechend gut überstanden, sagte der Leiter des Kompetenzzentrums Frankfurt, Professor René Gottschalk. Er werde nun von den Ärzten und Pflegern rund um die Uhr versorgt. Am Donnerstag hatte sich der Flug zunächst verzögert, weil der Mann zunächst nicht transportfähig war.

Die italienische Hilfsorganisation sei mit der Bitte um Hilfe über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an das Auswärtige Amt herangetreten, erklärte Minister Grüttner die Aufnahme des Mannes in Deutschland. Die Kosten für seine Versorgung würden auch von der Organisation übernommen.

Hessens Gesundheitsminister zeigte Bereitschaft, weitere Ebola-Patienten aufzunehmen. Aktuell gebe es aber keine zusätzlichen Anfragen. Grundsätzlich sei die Aufnahme Erkrankter immer auch eine Frage der Kapazitäten und der Kosten. In Frankfurt können bis zu sechs Ebola-Patienten behandelt werden.

Unterdessen ging in den USA die Suche nach Menschen weiter, die Kontakt zu einem dort erkrankten Ebola-Patienten in Texas hatten. Außerdem wurde in einem Krankenhaus in der US-Hauptstadt Washington ein Patient mit Ebola-Symptomen aufgenommen. Der Zustand des Patienten sei stabil, er befinde sich auf einer Isolierstation und werde auf Ebola getestet, berichteten US-Medien unter Berufung auf eine Sprecherin des Howard University Krankenhauses in Washington. Den Berichten zufolge war der Patient zuvor nach Nigeria gereist und hatte, als er wieder zurück in den USA war, Ebola-Symptome entwickelt. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

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