Kommentar zu Russland und geforderten Sanktionen Der Lobbyist

Meinung | Berlin · Gerhard schröder hat sich entschieden, Wladimir Putin dabei zu helfen, Russland als Großmacht auf der Weltbühne zu halten. Moral ist bei dieser Art Geschäft keine Kategorie, kommentiert GA-Korrespondent Holger Möhle.

Jetzt also auch Sanktionen gegen Gerhard Schröder? Ein lupenreiner Bundeskanzler (außer Diensten) hilft einem lupenreinen Demokraten, wie Schröder seinen Freund Wladimir Putin einmal fälschlich geadelt hat. Man nennt das Lobbyismus – beste privilegierte Verbindungen gegen ein stattliches Salär. Das ist der Handel, in den Schröder nach Ende seiner Zeit als Bundeskanzler gerne einwilligte.

Putin wird nie Demokrat – er will es auch nicht sein. Putin ist ein skrupelloser Machthaber, der alle Hebel und viele Mittel nutzt, Russland als Großmacht auf der Weltbühne zu halten. Ex-Kanzler Schröder hat sich entschieden, Putin dabei zur Seite zu stehen – jedenfalls in der Energiepolitik. Moral ist bei dieser Art Geschäft keine Kategorie – für Schröder ebenso wenig wie für Putin.

Gas gegen Geld. Simpel, teuer, wirkungsvoll. Schröder weiß, worauf er sich eingelassen hat. Dass er dabei sein Renommee aus verdienten Kanzler-Jahren verspielen und seine Partei im Wahlkampf in Nöte bringen würde, als Schröder vergangenes Jahr auch noch den Chefposten im Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft übernahm, hat er eingepreist.

Wenn die Ukraine nun Sanktionen gegen Schröder als Putin-Lobbyist ins Spiel bringt, zeugt dies nur vor der Angst in Kiew, Moskau könnte das Land weiter destabilisieren. Sanktionen der EU gegen den früheren Bundeskanzler wären aber völlig überzogen. Schröder muss selbst wissen, wie er seinen Ruf ramponiert. Am Ende bestärkt es den verheerenden Eindruck, dass politische Entscheidungen irgendwie eben doch gekauft werden können.

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