Diplomatische Spannungen China will USA beschlagnahmte Unterwasserdrohne zurückgeben

Peking/New York · Kurz vor dem Präsidentenwechsel in Washington hat die Beschlagnahme einer US-Forschungsdrohne das Verhältnis zu China belastet. Peking will sie zwar zurückgeben - fährt aber scharfe Wortgeschütze auf.

 China-Politik: Der designierte US-Präsident Donald Trump setzt nicht auf Deeskalation.

China-Politik: Der designierte US-Präsident Donald Trump setzt nicht auf Deeskalation.

Foto: Albin Lohr-Jones

China will eine in internationalen Gewässern beschlagnahmte US-Forschungsdrohne zurückgeben. Eine entsprechende Übereinkunft sei in direkten Gesprächen erzielt worden, bestätigte Pentagon-Sprecher Peter Cook.

Das Verteidigungsministerium in Peking kündigte laut staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua eine Rückgabe "auf angemessene Weise" an, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Zugleich warf es Washington in einer schriftlichen Erklärung eine "unangebrachte" Dramatisierung des Vorfalles vor.

Erneut wurde auch Amerikas "langjährige" Praxis "militärischer Erkundungen aus nächster Nähe" in von China beanspruchten Gewässern angeprangert. China fordere ein Ende dieser Aktivitäten, es werde weiter "wachsam" sein und "nötige Maßnahmen als Antwort ergreifen".

Nach Angaben des Pentagons hatte das US-Militär das unbemannte Unterwasserfahrzeug im Zuge von "Routine-Operationen" im Südchinesischen Meer nahe den Philippinen zum Sammeln ozeanographischer Daten eingesetzt. Es wollte die Drohne gerade bergen, als die Besatzung eines chinesischen Marineschiffes eingriff.

Der Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund eines angespannten Verhältnisses Chinas und der USA. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte Peking mit einem direkten Telefonat mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen verärgert und danach die Ein-China-Politik der USA infrage gestellt.

Der Republikaner forderte China via Twitter auf, die Drohne doch zu behalten. "Wir sollten China sagen, dass wir die Drohne, die sie stahlen, nicht wiederhaben wollen", schrieb er am Samstagabend (Ortszeit). Zuvor hatte er von einem "beispiellosen" Vorgang gesprochen. Für Spott im Netz sorgte Trump mit einem Verschreiber: Statt "unprecedented" (beispiellos), schrieb der designierte Staatschef "unpresidented", ein nicht existierendes Wort, das freilich "President" als Bestandteil enthält. Trump löschte den Tweet und ersetzte ihn durch eine korrigierte Version.

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