Kommentar zur CSU Söder muss siegen

Meinung | Berlin · In Bayern ticken die Uhren bekanntlich etwas anders, findet GA-Korrespondent Holger Möhle und kommentiert die CSU und den Söder-Effekt.

Es lebe der König! Und genau dazu muss Markus Söder noch wachsen. In Bayern, wo die Uhren bekanntlich immer noch etwas anders gehen, hat Horst Seehofer nun schweren Herzens und nach langem Machtkampf die Staatskanzlei für seinen Nachfolger Söder geräumt. Eine Amtsübergabe im Sinne des großen Ganzen, so haben es Seehofer und Söder noch beim Parteitag im Dezember in Nürnberg gelobt, was bei der CSU nichts anderes als die Verteidigung der absoluten Mehrheit bedeutet.

Seehofer darf für sich in Anspruch nehmen, für die CSU genau diese bei der Landtagswahl 2008 verloren gegangene absolute Mehrheit 2013 zurückerobert zu haben. Entsprechend regierte und gerierte er sich ungeniert als Alleinherrscher im Freistaat – ganz Horst I. – und deckelte bei vielen Gelegenheiten den ehrgeizigen Aufsteiger Söder, den er am Ende doch nicht verhindern konnte. Fürs Erste teilen sich Söder (Ministerpräsident) und Seehofer (CSU-Chef) die Macht in Bayern.

Die CSU setzt für die Landtagswahl am 14. Oktober auf den Söder-Effekt – und Seehofer soll als Bundesminister zur Eindämmung der Migration dabei helfen. Söder braucht, will er nicht einen Fehlstart hinlegen, ein sehr achtbares Ergebnis bei der Landtagswahl – 40 plus X. Dafür wäre ein CSU-Spitzenkandidat in früheren Jahren noch vertrieben worden. Doch die Zeiten ändern sich.

Seehofer beteuert nach zehn Jahren als Ministerpräsident: Sein Werk ist vollbracht. Jetzt beginnt er ein neues – mit 68 Jahren in Berlin. Und Söder muss in München zeigen, dass er mehr sein kann als der Kronprinz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Harte Sanktionen
Kommentar zum zum britisch-russischen Verhältnis Harte Sanktionen