Kommentar zum Einsatz der Bundeswehr in Mali Notwendig

Meinung | Bonn · Es ist richtig, dass der Mali-Einsatz der Bundeswehr verlängert und ausgeweitet wird. Richtig ist aber auch: Militär allein wird dem Land keine Stabilität bringen.

Der Einsatz der Bundeswehr in Mali stand lange im Schatten anderer Auslandsmissionen. Das dürfte den Verantwortlichen vermutlich gar nicht so unlieb gewesen sein: Fragen nach dem Sinn eines Ausbildungseinsatzes für eine Armee, der selbst die Ausbilder kaum zutrauen, jemals selbst für Stabilität im Land sorgen zu können, oder nach der hohen Gefährlichkeit bei der Unterstützung der Friedensmission im Norden des Landes kamen so nur selten auf. Doch das dürfte sich nun ändern.

Der Einsatz, der 2013 mit insgesamt 330 Bundeswehrsoldaten begann, wird als bald größter Auslandseinsatz der Bundeswehr weit mehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Der Selbstmordanschlag mit 60 Toten auf das UN-Camp in Gao zwei Tage vor der Debatte im Bundestag unterstreicht nicht nur, wie groß das Risiko für die Blauhelme in Mali ist, er zeigt auch, wie weit das Land noch von Stabilität und Sicherheit entfernt ist. Und genau deshalb ist es richtig, dass die internationale Gemeinschaft dort präsent ist: Bliebe Mali sich selbst überlassen, es wäre schnell ein weiterer Brückenkopf islamischer Extremisten in Afrika.

Ob es einem gefällt oder nicht: Deutschland kann sich aus dieser internationalen Verantwortung nicht davonstehlen und mit der Rolle des klugen Beobachters bescheiden. Deshalb ist es richtig, dass der Mali-Einsatz verlängert und ausgeweitet wird. Richtig ist aber auch: Militär allein wird dem Land keine Stabilität bringen. Die Menschen in Mali brauchen eine Perspektive, bei Arbeitsplätzen angefangen. Dabei zu helfen, ist eine ebenso große Herausforderung, auch für Deutschland.

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