Aufstand gegen Maduro Meuterei von Nationalgardisten in Venezuela niedergeschlagen

Caracas · Der Aufstand gegen den autoritär regierendenden Präsidenten Maduro dauert nur wenige Stunden. Dann werden die abtrünnigen Soldaten festgesetzt. Warum hält das Militär trotz Elend und Unterdrückung eisern zum sozialistischen Staatschef?

 "Geht auf die Straße und protestiert, fordert eure Rechte ein. Hier sind wir, um für euch zu kämpfen, für Venezuela", sagte ein Nationalgardist in einem Video.

"Geht auf die Straße und protestiert, fordert eure Rechte ein. Hier sind wir, um für euch zu kämpfen, für Venezuela", sagte ein Nationalgardist in einem Video.

Foto: Boris Vergara

Venezolanische Sicherheitskräfte haben eine Meuterei von Nationalgardisten in der Hauptstadt Caracas niedergeschlagen.

"Die Verbrecher wurden gefasst. Sie werden mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft", teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Regierung machte eine Verschwörung rechter Kreise für den Aufstand verantwortlich.

Die Nationalgardisten sollen zuvor aus einem Militärdepot Kriegswaffen entwendet und vier Wächter entführt haben. Ihr Aufstand richtete sich offensichtlich gegen die aus ihrer Sicht illegitime Regierung von Präsident Nicolás Maduro. "Geht auf die Straße und protestiert, fordert eure Rechte ein. Hier sind wir, um für euch zu kämpfen, für Venezuela", sagte ein Nationalgardist in einem Video. In einer Kaserne im Viertel Cotiza wurden sie schließlich von Spezialeinsatzkräften eingekreist und festgesetzt.

"Mit absolutem Respekt vor den Menschenrechten, aber mit Stärke und Entschlossenheit werden unsere Streitkräfte auf die Angriffe auf das Vaterland antworten. Wir werden siegen", schrieb der Vizepräsident der sozialistischen Partei PSUV, Diosdado Cabello, auf Twitter.

Trotz massiver Proteste hatte sich Präsident Maduro zuletzt für eine zweite Amtszeit vereidigen lassen. Zahlreiche Staaten, internationale Organisationen und die venezolanische Opposition bezeichnen seine Wiederwahl im vergangenen Jahr als undemokratisch. Deshalb erkennen sie ihn nicht als legitimen Präsidenten an.

Bislang wird er allerdings noch von den mächtigen Streitkräften gestützt. Die Militärs profitieren vom System Maduro: Generäle sitzen an den wichtigen Schaltstellen der Macht, kontrollieren das Ölgeschäft, den Import von Lebensmitteln, Banken und Bergbaufirmen. Viele sollen in Korruption und kriminelle Geschäfte verwickelt sein. Allerdings gibt es immer wieder kleinere Aufstände von Soldaten gegen Maduro.

"Unsere Soldaten wissen, dass die Befehlskette zerrissen ist, wegen der illegalen Machtübernahme im Präsidentenamt", schrieb der Präsident der entmachteten Nationalversammlung, Juan Guaidó, auf Twitter. Das von der Opposition kontrollierte Parlament verabschiedete vor Kurzem ein Amnestiegesetz für Soldaten, die sich an der Wiederherstellung der demokratischen Ordnung beteiligen.

Venezuela streckt in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Die Opposition wird unterdrückt, zahlreiche Regierungsgegner sitzen in Haft oder sind ins Exil geflohen. Aufgrund von Devisenmangel kann das einst reiche Land kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs importieren. Rund drei Millionen Venezolaner sind bereits vor dem Elend ins Ausland geflohen.

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