Kommentar zum Angebot der Premierministerin an die EU May unter Druck

Meinung · Wichtig ist derzeit allein, dass May überhaupt einmal die Bereitschaft zur Zahlung äußert und den Ball ins Rollen bringt, kommentiert GA-Korrespondentin Katrin Pribyl.

 Die britische Premierministerin Theresa May.

Die britische Premierministerin Theresa May.

Foto: dpa

Es handelt sich zwar um Spekulationen. Aber dass Premierministerin Theresa May am Freitag einen Schritt auf Brüssel zugehen und ihren Willen zur Begleichung finanzieller Forderungen ausdrücken wird, davon darf ausgegangen werden. Alles andere wäre eine Blamage und davon hat das Königreich hinsichtlich der EU-Austritts-Verhandlungen schon genug erlebt.

May also will London aus der Brexit-Sackgasse herausführen mit einem Angebot, das die „Financial Times“ auf 20 Milliarden Euro beziffert. Für die Brüsseler Seite wird das zu Recht lächerlich klingen. Die Summe ist keineswegs ausreichend, um gemeinsam eingegangenen EU-Verpflichtungen nachzukommen. Aber solch ein Vorschlag relativiert sich mit Blick auf den bevorstehenden Parteitag der Tories zu einem rhetorischen Säbelrasseln.

Die von den konservativen Brexit-Hardlinern unter Druck stehende Regierungschefin kann es sich nicht erlauben, zu große Versprechen zu machen, sonst dürfte dies ihr letzter Parteitag als Vorsitzende werden. Gleichwohl muss sie endlich den 27 Mitgliedstaaten entgegenkommen, die darauf pochen, unter anderem erst die umstrittene Schlussrechnung zu klären, bevor es um künftige Handelsbeziehungen mit der EU gehen kann.

Aus Brüssel waren hinter vorgehaltener Hand Forderungen in Höhe von bis zu 100 Milliarden zu vernehmen. Diese Summe dürfte genauso zu hoch sein, wie Mays Angebot zu niedrig ist. Am Ende trifft man sich in der Mitte. Wichtig ist derzeit allein, dass May überhaupt einmal die Bereitschaft zur Zahlung äußert und den Ball ins Rollen bringt.

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