Kommentar zum mutmaßlichen Anschlag in London Lehren gezogen

Meinung | LONDON · Anschläge können nicht grundsätzlich verhindert werden. Der jüngste Fall in London zeigt aber, dass die Sicherheitsbehörden aus einem früheren Attentat die richtigen Schlüsse gezogen haben.

 Kurz nach dem Crash: Ein Attentäter steuerte den silbernen Ford Fiesta in die Absperrungen vor dem britischen Parlament.

Kurz nach dem Crash: Ein Attentäter steuerte den silbernen Ford Fiesta in die Absperrungen vor dem britischen Parlament.

Foto: AFP

Als ein britischer Terrorist im vergangenen Jahr fünf Menschen tötete, ausgerechnet am Wahrzeichen Londons und an einer Pflichtstation aller Touristen, mussten sich die Behörden zurecht viele Fragen gefallen lassen. Wie konnte ein Mann mit einem Mietwagen und allein mit einem Messer bewaffnet vor dem Westminster-Palast so viel Schaden anrichten, so viel Leid verursachen? Die Sicherheitsmaßnahmen in der Metropole wurden im Anschluss auf den Prüfstand gestellt. Und die Stadt ließ unter anderem neue Barrikaden um den Palast und auf der Brücke errichten, um Autos und Lkw von der Fahrt auf den Gehsteig abzuhalten und so Passanten besser zu schützen. Zudem herrscht seitdem eine erhöhte Präsenz von Polizisten in der Gegend, die, anders als für die Bobbys auf der Insel üblich, auch mit Schusswaffen ausgestattet sind.

Der gestrige Tag hat gezeigt, dass die Maßnahmen greifen. Die Barrikaden haben den Autofahrer gestoppt und innerhalb von Momenten waren Dutzende Beamte vor Ort und haben den Aggressor festgenommen. Derzeit deutet alles darauf hin, dass es sich um einen einsamen Wolf handelt – ob wirklich radikalislamische Motive hinter dem Vorfall stecken oder psychische Störungen verantwortlich sind, muss erst noch geklärt werden. Die traurige Realität ist leider, dass Menschen mit bösen Absichten, krankem Verstand und einfachen Mitteln Anschläge verüben können – dies lässt sich nicht vollends ausschließen. Doch die mutmaßliche Attacke wäre ohne die Lehren des vergangenen Jahres weitaus schlimmer ausgegangen.

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