Assad räumt Syrien-Friedenskonferenz keine Chance ein

Damaskus/Buenos Aires · Syriens Präsident Baschar al-Assad glaubt nicht an einen Erfolg der von Russland und den USA geplanten Friedenskonferenz. Stattdessen rechnet er früher oder später mit einer militärischen Intervention des Westens in seinem Land.

 Syriens Präsident Assad gibt eher selten Interviews. Wenn doch, dann gibt er sich hart und unversöhnlich. Foto EPA/SANAS Foto: Sana Handout

Syriens Präsident Assad gibt eher selten Interviews. Wenn doch, dann gibt er sich hart und unversöhnlich. Foto EPA/SANAS Foto: Sana Handout

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Er sei zu Verhandlungen über eine Beilegung des Konflikts bereit. "Wir glauben aber, dass viele westliche Länder keine wirkliche Lösung in Syrien wollen", sagte Assad in einem am Wochenende veröffentlichten Interview der argentinischen Nachrichtenagentur Télam und der Zeitung Clarín.

Täglich gebe es neue Vorwürfe gegen Syrien wegen des Einsatzes von Chemiewaffen oder Forderungen nach seinem Rücktritt, sagte Assad. "Wahrscheinlich soll das als Vorspiel für einen Krieg gegen unser Land dienen. (...) Wir nehmen an, dass es irgendwann zu einer internationalen Intervention kommen kann, wenn auch begrenzter Art."

Einen Rücktritt lehnte Assad, der nur selten öffentlich auftritt oder Interviews gibt, erneut kategorisch ab. "Wenn das Schiff inmitten eines Sturmes ist, wäre ein Rücktritt eine Flucht, der Kapitän flüchtet nicht." Er sei ein gewählter Präsident. "Wenn jemand sagt, dass der syrische Präsident gehen muss, weil die USA es wünschen oder weil die Terroristen es fordern, das ist unannehmbar."

Seine Gegner und die Kämpfer der syrischen Opposition verunglimpfte Assad erneut als "Terroristen" und "Ausländer", mit denen er sich nicht an einen Tisch setzen werde. "Man führt Gespräche mit politischen Kräften, aber nicht mit einem Terroristen, der tötet und chemische Gase gebraucht." Anfang Juni sollen die syrischen Bürgerkriegs-Parteien nach Vorstellungen Russlands und der USA auf einer Konferenz in Genf über eine politische Lösung diskutieren.

Die Oppositionskräfte stünden in Beziehung zu ausländischen Staaten und hätten deshalb keine eigene Entscheidungskraft, sagte Assad. "Der wichtigste Punkt für uns auf jeder internationaler Konferenz ist, dass der Zufluss an Geld und Waffen nach Syrien sowie die Entsendung von Terroristen aus der Türkei mit Finanzierung Katars und Saudi-Arabiens gestoppt wird."

Auch der israelischen Regierung, die seit Jahresbeginn bereits dreimal Ziele in Syrien bombardiert hat, warf er Unterstützung der syrischen Opposition vor. "Israel unterstützt direkt die Terroristen über zwei Wege: logistische Unterstützung und Anweisungen über Angriffsziele."

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