Kommentar zur Arbeitsquote der Zuwanderer Ansehnliche Leistung

Meinung | Berlin · Wer will, kann anprangern, dass bisher zwei Drittel der neuen Migranten der Gesellschaft auf der Tasche liegen. Das verbleibende Drittel hat aber eine bezahlte Arbeit gefunden. Angesichts ihrer oft schlechten Voraussetzungen kein schlechtes Ergebnis.

Eine erstaunliche Integrationsleistung der bundesdeutschen Gesellschaft mag erkennen, wer diesen Bericht der Bundesagentur für Arbeit liest. Gut drei Jahre nach der Ankunft über einer Million Geflüchteter haben rund 300.000 von ihnen eine bezahlte Arbeit gefunden. Immerhin ein Drittel – angesichts ihrer oft schlechten Voraussetzungen kein schlechtes Ergebnis.

Und die Entwicklung nehme einen besseren Verlauf als bei früheren Einwanderungen, sagt das Forschungsinstitut der Agentur. Im Vergleich zu den Flüchtlingen aus Jugoslawien während der 1990er Jahre funktioniere die Integration in den Arbeitsmarkt diesmal etwas schneller. Kommt es zu keiner heftigen Wirtschaftskrise, die augenblicklich auch nicht zu erwarten ist, wird die Beschäftigungsquote der neuen Flüchtlinge in wenigen Jahren ein ähnliches Niveau erreichen wie unter den Zugewanderten, die schon länger hier sind.

Wenn erst mehr als die Hälfte von ihnen für den eigenen Lebensunterhalt sorgt, verliert die These von der Einwanderung in die Sozialsysteme einen Teil ihrer Kraft. Die meisten Zuwanderer wollen nicht in der sozialen Hängematte liegen, sondern tätig sein. Glücklicherweise treffen sie augenblicklich auf kleine und große Firmen, Handwerker und Konzerne, die dringend Beschäftigte suchen und den Ankömmlingen eine Chance geben.

Wer will, kann anprangern, dass bisher zwei Drittel der neuen Migranten der Gesellschaft auf der Tasche liegen. So spaltet der oft bittere Konflikt über die Zuwanderung Politik und Öffentlichkeit weiterhin – trotz mancher positiver Nachrichten. Berichte über Gewalttaten, kriminelle Clans, erfolglose Abschiebungen oder Sozialbetrug drängen sich in den Vordergrund. Dass Integration auch gelingt, kommt dabei oft zu kurz.

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