Gespräch im GA Ärger über Meisner-Interview

Mannheim · Das nasskalte Wetter lässt die vielen zehntausend Menschen mit dem roten Schal und Rucksack frösteln, die am Mittwochabend zum Eröffnungsgottesdienst und zum Abend der Begegnung in die Mannheimer Innenstadt gekommen sind.

 Nonnen unterhalten sich im Hauptbahnhof in Mannheim nach ihrer Ankunft über den Weg zum Katholikentag.

Nonnen unterhalten sich im Hauptbahnhof in Mannheim nach ihrer Ankunft über den Weg zum Katholikentag.

Foto: ap

Mehr als 30.000 Dauer- und die gleiche Anzahl Tagesteilnehmer haben sich zum 98. Deutschen Katholikentag unter dem Leitwort "Einen neuen Anfang wagen" angemeldet. Er geht am Sonntag mit einem großen Gottesdienst vor dem Schloss zwischen Rhein und Neckar in Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck zu Ende. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Freitag erwartet.

Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch rief in seiner Predigt die katholischen Christen auf, nicht vor einem neuen Aufbruch zurückzuschrecken; "Wir sind das Gesicht der Kirche. Wer, wenn nicht wir, können den Glauben in unserer Gesellschaft, in unserer Zeit, in unserer Welt bezeugen. Verstecken wir uns nicht aus Angst heraus, anderen könnte das nicht gefallen. Je mehr wir Gott in unser Leben hereinlassen, desto menschlicher wird unser Zusammenleben."

Nach dem Eröffnungsgottesdienst lud das gastgebende Erzbistum Freiburg unter dem Motto "Alla guud" (was auf Hochdeutsch so viel wie "Na dann" oder "Auf geht's" bedeutet) zu Musik, Kulinarischem, Informationen und Begegnungen ein. Trotz des wenig freundlichen Wetters. Selbst das für den Katholikentag verantwortliche Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zeigte sich in einer Mitteilung von Petrus als Wettergott enttäuscht: "Petrus stellt die Katholiken wettertechnisch auf die Probe."

Zuvor hatte Papst Benedikt XVI. ein herzliches Grußwort verlesen lassen. Er rief zu einem "neuen Mut des Glaubens" auf. "Auch unser Land braucht einen neuen missionarischen, apostolischen Aufbruch." Das Schreiben des Papstes ließ den Ärger über das im General-Anzeiger veröffentlichte Interview mit Kölns Erzbischof Joachim Kardinal Meisner verblassen.

ZdK-Präsident Alois Glück zeigte sich über Meisners Vorwurf mehr als verärgert, dem Mannheimer Laientreffen fehle die katholische Mitte, bei dem man die Verbundenheit und Einheit von Papst, Bischöfen, Priestern und dem Volk Gottes spüre. Glück konterte in Mannheim, Katholikentage seien ein ausgeprägtes Element des geistlichen Lebens und es sei bedauerlich, dass einige dies nicht wahrhaben wollten. Er könne nicht erkennen, dass das Urteil des Kölner Kardinals der Wahrheit entspreche.

Zollitsch, zugleich Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, erinnerte zum Auftakt daran, dass Katholikentage keine Parteitage seien. Als pilgernde Kirche wolle man sich gemeinsam neue Wege zeigen lassen. Für den ZdK-Präsidenten haben Katholikentage eine "integrierende Wirkung". Dies sei gerade in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen in Kirche und Gesellschaft von großer Bedeutung.

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