Allianz der Autoritären Warum Putins Verbindung zu Rechtspopulisten stabil ist

Berlin · Die Verbindung zwischen Wladimir Putin und rechtsgerichteten Politikern in Europa ist trotz der Staatskrise in Österreich stabil. Was sind die Gründe dafür?

Viele Anführer und Funktionäre rechtspopulistischer Parteien in Europa haben eine besondere Beziehung zu Russland. Es ist also kein Zufall, dass der inzwischen zurückgetretene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ausgerechnet einer vermeintlichen russischen Oligarchin auf den Leim ging. Die Bindung zwischen den Rechtspopulisten in Europa und dem Russland von Wladimir Putin ist emotionaler, intellektueller und pragmatischer Art.

So schloss die FPÖ im Jahr 2016 ein Abkommen mit Putins Partei „Einiges Russland“. Vereinbart wurde neben gemeinsamen Beratungen über die Beziehungen der Länder und wirtschaftspolitischer Kooperation, dass man „zur Erziehung der jungen Generationen im Geiste von Patriotismus und Arbeitsfreude beitragen“ wolle. Ein ähnliches Partnerschaftsabkommen existiert zwischen der Lega von Matteo Salvini in Italien und den Statthaltern Putins in der Duma. Lange vor seiner Ernennung zum Innenminister posierte Salvini 2015 in einem T-Shirt auf dem Roten Platz, das ein Foto von Putin in Kampfflieger-Montur zeigte.

Le Pen bekam Millionen aus Russland für den Wahlkampf

Marine Le Pen, die als Präsidentschaftskandidatin des Front National in Frankreich für ihren Wahlkampf kein Geld von französischen Banken bekam, konnte einen Millionen-Kredit einer russischen Privatbank erhalten. Enge Kontakte zu Russland pflegt auch die Partei „Unabhängige Griechen“, die 2015 kurzzeitig mit der linkspopulistischen Partei Syriza von Ministerpräsident Alexis Tsipras in einer Regierung saß.

Auch deutsche AfD-Politiker ließen sich mehrfach von Kreml-nahen Kreisen Reisen nach Russland finanzieren. Parteichef Alexander Gauland war mehrfach in Russland. Die Annexion der Krim bezeichnete er als „Einsammeln russischer Erde“. Zuletzt sah sich der AfD-Abgeordnete Markus Frohnmaier, der die Annexion der Krim durch Russland begrüßte, mit dem Vorwurf konfrontiert, dass der Kreml ihn für „absolut unter Kontrolle“ halte.

Bewunderung für Putins autoritäre Führung

Im Bundestag drang die AfD-Fraktion darauf, dass sie den Vorsitz der deutsch-russischen Parlamentariergruppe erhält, und belebte die Beziehungen zu den Duma-Vertretern wieder, die nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 eingefroren waren. In der großen deutsch-russischen Parlamentariergruppe sitzen übrigens Vertreter aller Fraktionen – auch der frühere Fraktionschef der Linkspartei, Gregor Gysi, und der frühere Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin gehören ihr an.

Die Rechtspopulisten in Europa bewundern Putin für die autoritäre Führung seines Landes. Russland wird als Gegenentwurf zur EU und zu den europäischen Demokratien mit Pressefreiheit, Minderheitenschutz und liberalem Gesellschaftsbild wahrgenommen. Dieser Gegensatz hat sich mit der Annexion der Krim 2014 verstärkt, als Putin seine Soldaten in das nach Freiheit und Unabhängigkeit strebende Land schickte.

Die Nähe der europäischen Rechtspopulisten zu Russland ist auch eine Antwort auf die transatlantisch orientierte Europäische Union. Seit Donald Trump im Weißen Haus sitzt, haben sich die Verhältnisse allerdings etwas verschoben. Mittlerweile dient sich sogar Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon der europäischen Rechten als Coach an. Er gründete den Thinktank „Die Bewegung“ und traf sich bereits mit führenden Rechtspopulisten Europas.

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