Kommentar zur Kölner Silvesternacht Und das soll es jetzt gewesen sein?

Meinung | Düsseldorf · Ein Jahr parlamentarischer Aufklärungsarbeit ist beendet. Die überfallenen Frauen der Kölner Silvesternacht dürften aber über die Wortklauberei im Abschlussbericht wütend sein.

 Peter Biesenbach (CDU) ist Vorsitzender des Untersuchungsausschusses. (Archivbild)

Peter Biesenbach (CDU) ist Vorsitzender des Untersuchungsausschusses. (Archivbild)

Foto: dpa

Die Wortklauberei um den Abschlussbericht des Landtags-Untersuchungsausschusses zur Kölner Silvesternacht 2015 dürfte viele der überfallenen Frauen einfach nur wütend machen. Nach einem Jahr parlamentarischer Aufklärungsarbeit müsste das Versagen von Polizei, Innenministerium und Stadtverwaltung jedem deutlich vor Augen geführt worden sein. Viel Spielraum für beschönigende Formulierungen blieb eigentlich nicht.

Fatale Fehlplanungen bei der Einsatzvorbereitung, katastrophale Kommunikationspannen in der Silvesternacht selbst und ein unwürdiges Abschieben von Verantwortung in den Tagen danach – an dieser Bilanz lässt sich schwer deuteln. Dennoch wurde bei der Bewertung der Untersuchungsergebnisse um jedes Komma gerungen, als ließe sich die Geschichte der Vorgänge im Schatten des Kölner Doms im Nachhinein umschreiben. Der Umgang mit der Silvesternacht bleibt deshalb von der ersten Polizei-Pressemeldung („entspannte Einsatznacht“), über die Vogel-Strauß-Taktik des Innenministeriums bis hin zum gestrigen Zuständigkeitsgeschacher in der parlamentarischen Aufarbeitung der Skandal hinter dem Skandal.

Immerhin tröstet die beruhigende Erkenntnis, dass 60 Sitzungen des Untersuchungsausschusses zumindest den raschen Übergang zur Tagesordnung erschwert haben, den sich mancher in Düsseldorf so gern gewünscht hatte. Hätte es die Aufklärungsarbeit nicht gegeben, wären viele Behördenpannen vielleicht nie ans Licht gekommen. Ob aus dem Kölner Debakel jedoch gelernt wurde? Man kann es nur hoffen.

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