Kommentar zu Cyberangriffen Umdenken gefragt

Meinung · Schutzmaßnahmen gegen Cyberangriffe sind ein Fortschritt. Wichtiger ist aber, dass auch in der Politik ein Umdenken stattfindet, wie künftig mit der Digitalisierung zu verfahren ist, kommentiert Joshua Bung.

Chaos – ein Cyberangriff reicht, um die Systeme von Krankenhäusern lahmzulegen, Router von Telekommunikationskonzernen zu beeinträchtigen oder Logistikunternehmen außer Gefecht zu setzen. Sie alle haben eines gemein: Ihre Organisation basiert auf einem digitalen Gerüst, das in seiner Fragilität ein großes Risiko darstellt.

Auf der einen Seite steht die Effizienz, auf der anderen Seite die permanente Gefahr, dass ganze Arbeitsprozesse einfach ausfallen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, entscheiden sich die meisten Konzerne und selbst staatliche Institutionen für das Risiko. Die fortschreitende Digitalisierung aufzuhalten oder zu beschränken, ist keine Option. Die einzige Möglichkeit, die Schäden durch Cyberangriffe gering zu halten, ist deshalb ein wirksamer Schutz.

Das Land NRW tut gut daran, sich in Bonn Hilfe beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu holen. Die Experten werden Cyberattacken zwar nicht verhindern können, aber sie haben immerhin das nötige Know-how, um die Häufung von systembedingten Totalausfällen zu verringern. Das ist ein Fortschritt, aber nur die halbe Miete. Wichtiger ist, dass auch in der Politik ein Umdenken stattfindet, wie künftig mit der Digitalisierung zu verfahren ist.

Stumpfsinnige Aussagen wie der Wahlslogan Christian Lindners (FDP) „Digital first. Bedenken second“ sind nicht nur erschreckend naiv, sondern hochgradig verantwortungslos. Dass die Digitalisierung viele Vorteile mit sich bringt, ist fast jedem klar. Damit das aber so bleibt, müssen die Nachteile möglichst gering gehalten werden.

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