Bundespräsident in Bonn Steinmeier gedenkt der RAF-Opfer in Bonn

Bonn · Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in der Villa Hammerschmidt der Opfer des RAF-Terrors gedacht und über die Bonner Republik gesprochen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Dienstagabend in der Villa Hammerschmidt an die Opfer des Deutschen Herbstes vor 40 Jahren erinnert. Mit dem 5. September 1977, als ein RAF-Kommando in Köln den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer entführte und seine vier Begleiter ermordete, habe die Bonner Republik einen „blutigen Einschnitt“ erlebt, sagte Steinmeier in seinem zweiten Amtssitz.

Zuvor hatte er am Tatort in Köln-Braunsfeld ein Gedenkkreuz niedergelegt. „Das Schweigen der Täter verhindert eine vollständige Aufarbeitung bis heute“, kritisierte das Staatsoberhaupt laut Redemanuskript.

Den Rahmen von Steinmeiers Rede bildete die Gesprächsrunde „Von der Bonner zur Berliner Republik“. Darin zog er einen Vergleich zwischen alter und neuer Hauptstadt: „In der Bonner Republik waren die Mechanismen der Meinungsbildung so überschaubar wie die Bundeshauptstadt selbst“, sagte Steinmeier. Es habe stabilere Milieus und Wählerneigungen gegeben, die Politik sei zudem berechenbarer erschienen.

Steinmeier ließ ein paar Jahrzehnte Bonner Geschichte Revue passieren, erinnerte an die Adenauer-Ära und „das Provisorium, das Bonn lange sein sollte“. Schließlich richtete er den Blick auf die „herbe Niederlage 1991“, den Hauptstadtbeschluss. Immerhin, so Steinmeier, sei es dem Gastronomen Friedel Drautzburg „imposant gelungen“, sich mit der „Ständigen Vertretung“ in Berlin niederzulassen „und ein Stück Rhein an die Spree umzuleiten“.

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