Kommentar zu Europas Rechtspopulisten Putins Handlanger

Meinung | Berlin · Die Rechtspopulisten in Europa stellen sich gegen die EU, dafür bekommen sie Unterstützung aus Moskau. Putin hat ein Interesse an einem möglichst schwachen, uneinheitlich agierenden Europa, kommentiert GA-Korrespondentin Eva Quadbeck.

Das Wesen von Populisten ist, dass sie in allen Varianten formulieren können, wogegen sie sich stellen. Konstruktive Vorschläge kommen von ihnen nicht. Die Rechtspopulisten in Europa stellen sich gegen die Europäische Union. Dafür bekommen sie Unterstützung aus Moskau und machen sich so zu willfährigen Helfern des russischen Präsidenten. Wladimir Putin hat ein Interesse an einem möglichst schwachen, uneinheitlich agierenden Europa. Umso stärker ist er selbst und umso ungestörter kann er seinen Einfluss auf die früheren Mitglieder der Sowjetunion ausüben.

Nachdem Putin 2014 die Krim annektiert hatte, einigten sich die Europäer überraschend schnell auf Sanktionen gegen Russland, die bis heute gelten. Von Moskau bestärkt und beeinflusst setzen sich die rechtspopulistischen Parteien in Europa für eine Aufhebung der Sanktionen ein. Viele von ihnen haben sogar die Annexion der Krim begrüßt. Eine verstörende Position, wenn man bedenkt, dass die Anerkennung und Achtung der Nachkriegsordnung über Jahrzehnte den Frieden auf dem europäischen Kontinent gesichert hat.

Die Nationalisten in Europa haben sich längst vernetzt, wie auch die Kundgebung am vergangenen Wochenende in Mailand zeigte. Ihr Zusammenschluss wird aber nur halten, so lange sie das Ziel vor Augen haben, diese Europäische Union, die ihnen nicht passt, zu schwächen. Ihr Ziel ist eine Rückkehr zu einem Europa der Nationalstaaten. Danach würden sie sich über ihre nationalstaatlichen Interessen zerstreiten. Dass ein solches Europa in einer globalisierten Welt ohnehin weniger Chancen auf Wohlstand und Frieden hat, blenden sie aus. Russlands Präsident Wladimir Putin ist nicht ihr Freund. Vielmehr sind sie seine nützlichen Handlanger.

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