Kommentar zu Silvio Berlusconi Machtfaktor

Meinung | Rom · Silvio Berlusconi ist kein aktiver Spielmacher im Zentrum des Geschehens mehr, aber ein unverzichtbarer Mitspieler am Kartentisch der italienischen Politik.

 Im Kreise der Fans: Silvio Berlusconi.

Im Kreise der Fans: Silvio Berlusconi.

Foto: dpa

Silvio Berlusconi hat Italiens Politik in den vergangenen 20 Jahren geprägt. Und er prägt sie weiterhin. Nicht mehr als aktiver Spielmacher im Zentrum des Geschehens zwar, sondern eher als unverzichtbarer Mitspieler am Kartentisch der italienischen Politik. Berlusconi, der vier Mal italienischer Ministerpräsident war, musste viele politische Niederlagen hinnehmen. Aber er hat es geschafft, bis auf Weiteres am Geschehen beteiligt zu bleiben. Heute wird Berlusconi 80 Jahre alt. Diese Permanenz auf der politischen Bühne ist seine eigentliche Leistung.

Seine 1994 gegründete und mehrfach umbenannte Partei Forza Italia käme heute auf nicht viel mehr als zehn Prozent der Stimmen. Aber immer noch halten etwa 100 Abgeordnete im italienischen Parlament dem Cavaliere die Treue. Das sind genug, um bei den entscheidenden Fragen ein wichtiges Zünglein an der Waage zu bleiben. Es ist deshalb kein Zufall, dass Premierminister Matteo Renzi mit einem Ohr den Stimmungen des Medienunternehmers lauscht.

Berlusconi spekuliert nun insgeheim auf einen Neuanfang. In diesem Szenario markiert das Verfassungsreferendum am 4. Dezember den Anfang vom politischen Ende Renzis. Die populäre Fünf-Sterne-Bewegung des Komikers Beppe Grillo tritt beim Aufräumen in der Hauptstadt Rom auf der Stelle. Berlusconi sieht in dieser Schwäche eine Chance, ein weiteres Mal die für 2018 angesetzten Wahlen in Italien zu gewinnen. Besonders wahrscheinlich wirkt dieses Szenario kaum. Aber ausgeschlossen ist es in Italien auch nicht.

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