Kommentar zum deutsch-chinesischen Verhältnis Klimawandel

Meinung · Bundeskanzlerin Merkel setzt mit China – und auch Indien – auf zwei Giganten, deren Bedeutung in den nächsten Jahren noch wachsen wird, kommentiert GA-Redakteur Holger Möhle.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang.

Foto: dpa

Der G20-Gipfel in Hamburg steht ins Haus. Und Gastgeberin Angela Merkel sucht im Vorfeld Verbündete. Erst Indien, jetzt China. Beim Besuch von Ministerpräsident Li Keqiang in Berlin betonten Deutschland und China ihre enge Partnerschaft bei Handel und Klima. Auch im Riesenreich der Mitte haben Staats- und Parteiführung längst erkannt, dass schonender Ressourcenverbrauch und Klimaschutz nicht nur günstiger, sondern sogar existenziell sind.

Sonst wäre der Energiehunger in dem Land mit gut 1,3 Milliarden Konsumenten nicht mehr zu stillen. Das Bekenntnis von Li Keqiang zum Pariser Klimaschutzabkommen als „internationale Pflicht“ ist jedenfalls ein gutes Zeichen. Man wünschte, eine solche Erkenntnis wäre derzeit auch in Washington ohne Bangen und mit einiger Selbstverständlichkeit zu haben. Schließlich sind die USA nach China der zweitgrößte Treibhausgas-Produzent. Und diesen Erdball gibt es nicht in Kopie.

Bundeskanzlerin Merkel setzt mit China – und auch Indien – auf zwei Giganten, deren Bedeutung in den nächsten Jahren noch wachsen wird. Ein Vorteil bei der Partnerschaft mit Peking: Deutschland genießt in China hohe Anerkennung. Die deutsche Wirtschaft läuft. „Made in Germany“ hat in China einen tadellosen Ruf. Kein Wunder, dass China und Deutschland ihren Handel ankurbeln wollen – im gegenseitigen Interesse. Bleiben noch die Menschenrechte, die bei allem Handel nicht unter den Tisch fallen dürfen. Ein ewig sensibles wie notwendiges Thema. Aber Handel hat schon manche Tür geöffnet. Naiv? Nein, Realpolitik.

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