Brexit Gut vorgesorgt

Deutsche Pässe für die Söhne und eine üppige europäische Pension: Der britische Brexit-Trommler Nigel Farage macht wieder von sich Reden.

 Vorwurf der Heuchelei: Nigel Farage.

Vorwurf der Heuchelei: Nigel Farage.

Foto: AFP

In knapp einem Jahr soll es soweit sein: Im März 2019 wollen die Briten Europa endgültig goodbye sagen. Zwar weiß noch keiner, wie die schmutzige Trennung genau ablaufen wird. Am Ende soll der Kanal aber wieder eine echte Grenze und Großbritannien uneingeschränkt souverän sein. Für dieses Ziel sind die Brexiteers, die EU-Gegner im Vereinten Königreich, bereit, Opfer zu bringen. Zum Beispiel die Reisefreiheit.

Wie der Grenzverkehr zwischen den EU-Staaten und dem Inselkönigreich ablaufen wird, ist völlig offen. Klar ist nur: So unkompliziert wie zurzeit wird es nicht bleiben. Viele Briten schauen sich deshalb nach Möglichkeiten um, den den individuellen kleinen Grenzverkehr komplikationsfrei zu gestalten.

Wohl dem, der in dieser Beziehung bereits vorgesorgt hat. Wie zum Beispiel Nigel Farage, der ehemalige Parteiführer der nationalistischen Ukip und einer der lautesten Trommler für den Brexit. In einem Streitgespräch mit dem ehemaligen liberalen Vizepremier Nick Clegg räumte Farage jetzt ein, dass zwei seiner Söhne sowohl die britische wie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und damit auch post Brexit in der EU problemlos unterwegs sein können. Farages zweite Frau Kirsten Mehr ist Deutsche, seit einem Jahr leben beide getrennt. Übrigens sprächen beide Söhne fließend deutsch. „Aber“, schob Farage hinterher: „Wenn es um Fußball geht, ist ziemlich klar, welche Seite die beiden wirklich unterstützen.“ Von Kritikern wurde dem Brexit-Fan prompt schamlose Heuchelei vorgeworfen, zum wiederholten Mal.

Im Dezember erst hatte Farage erklärt, keinesfalls auf die europäische Pension von jährlich knapp 84 000 Euro verzichten zu wollen, die ihm als EU-Abgeordnetem ab dem 63. Lebensjahr zusteht. So groß ist der Nationalstolz dann eben doch nicht.

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