Kommentar zum Namensstreit um Mazedonien Aufbruch nach Europa

Meinung | SKOPJE/TIRANA · Wenn Außenminister Heiko Maas in diesen Tagen sowohl die Republik Mazedonien wie auch Griechenland besucht, geht es ihm auch um eine europäische Perspektive für den westlichen Balkan.

Ein Vierteljahrhundert haben Griechenland und Mazedonien einen erbitterten Streit ausgefochten. Welches der beiden Mazedonien hat den Anspruch auf diesen Namen – die frühere jugoslawische Republik oder die Region im Norden von Griechenland?

Seit Mazedoniens Premierminister Zoran Zaev und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras im Juni eine Einigung über den Namensstreit fanden, gibt es neue Chancen für Mazedonien auf dem Weg in EU und Nato. Das verheißt Stabilität für die Region. Auch aus diesem Grund hat Maas in Skopje ein Zeichen für die Annahme des neuen Namens gesetzt. Es steht für einen Neuanfang – für einen Aufbruch nach Europa.

Ende September werden die Menschen in der Republik Mazedonien über den neuen Namen abstimmen: Republik Nord-Mazedonien. Sollte der Vorschlag eine Mehrheit finden, könnten Griechenland und sein lange verhasster Nachbar endlich in eine Zukunft mit besseren bilateralen Beziehungen und einer neuen Perspektive für und nach Europa starten.

Der westliche Balkan mag von den Menschen in den etablierten EU-Demokratien als Nischenthema empfunden werden. Wie sehr er aber auch Europa entzünden kann, hat der Balkan-Krieg in den 1990er Jahren drastisch vor Augen geführt. Und es gibt eben nur ein Europa – geeint und nicht geteilt oder gar auf eigene nationale Rechnung, die ohnehin nie lange aufgegangen ist.

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