Pro-EU-Bewegung „Reanimationsmaschine“ für Europa

Daniel und Sabine Röder haben die Pro-EU-Bürgerinitiative "Pulse of Europe" in Frankfurt gegründet. Binnen weniger Wochen haben sie sich in über 50 europäischen Städten ausgebreitet - und finden großen Zuspruch.

Seit November blasen sie jeden Sonntag blaue Luftballons mit Sternen auf und tragen Europaflaggen durch Frankfurt. Die beiden Rechtsanwälte Daniel und Sabine Röder sind die Initiatoren der überparteilichen Bewegung „Pulse of Europe“ – zu deutsch: Pulsschlag Europas. Vor fast vier Monaten starteten sie mit rund 200 Anhängern ihre Initiative in der Bankenmetropole.

Mittlerweile gehen am Wochenende immer sonntags zur gleichen Zeit rund 25 000 Bürger in 46 deutschen Städten für Europa auf die Straße. Sie bilden Menschenketten und lassen die Europahymne erklingen. Auch ins Ausland schwappt die Idee über: Egal ob Paris, Lyon, Lissabon, Brüssel oder Amsterdam – es werden immer mehr Anhänger.

Ein wichtiges Signal, in einer Zeit, in der Rechtspopulisten lauter werden, finden die Initiatoren. Auslöser für die Bewegung waren die Ereignisse der vergangenen Monate, wie Daniel Röder in einem Fernsehinterview erzählt: „Als das Brexitvotum kam, war ich paralysiert und konnte mir nicht vorstellen, dass die Briten rausgehen.“ Dann kam die Wahl in den USA und „und uns wurde klar: Das Unmögliche ist möglich“, erinnert sich Röder. Das war genug für ihn und seine Frau. Über den Freundeskreis und Netzwerke organisieren sie die erste Demonstration. Röder sieht die Bewegung auch als „Reanimationsmaschine“. Europa sei nicht blutleer. Es sei wichtig zu sagen: „Wir sind da.“

Die Bürgerinitiative habe konkret zwei Ziele: Zum einen wolle man die schweigende Mehrheit aktivieren, für Europa Gesicht zu zeigen und nicht den Rechtspopulisten das Feld zu überlassen. „Auf der anderen Seite wollen wir auch die Politiker anstacheln“, erklärt Röder in einem Interview. In allen Parteiprogrammen käme Europa viel zu kurz. Es sei wichtig, dass man sich heute Gedanken über die Zukunft mache. „Dabei ist die EU auch reformbedürftig“, so Röder.

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