Angestellte wollen mehr Geld Zwei Klagen gegen Johann Lafer

BAD KREUZNACH · Das dürfte auch die Staatsanwaltschaft in Koblenz interessieren: Das Arbeitsgericht Bad Kreuznach wird sich an diesem Donnerstag erneut mit Klagen ehemaliger Angestellter von Fernsehkoch Johann Lafer beschäftigen.

 Soll zu wenig Lohn an seine Mitarbeiter gezahlt haben: Spitzenkoch Johann Lafer.

Soll zu wenig Lohn an seine Mitarbeiter gezahlt haben: Spitzenkoch Johann Lafer.

Foto: dpa

Es geht in zwei Fällen um zu wenig gezahlte Löhne, denen möglicherweise illegale Vertragskonstruktionen zur Umgehung von Sozialabgaben zugrunde liegen.

Seit etwa Mitte vergangenen Jahres ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz gegen Lafer, dessen Ehefrau Silvia sowie acht weitere Personen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung, nicht gezahlter Sozialabgaben und Vorenthaltens von Arbeitsentgelt. Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" soll Lafer im Juli 2014 Selbstanzeige erstattet und Unregelmäßigkeiten eingeräumt haben (wir berichteten).

Am Donnerstag wird vor dem Arbeitsgericht erneut eine Klage von Lydia D. verhandelt. Die ehemalige Haushälterin der Lafers hatte bereits im vergangenen Jahr zwei Klagen gegen ihre alten Arbeitgeber angestrengt, in denen es unter anderem um Lohnnachzahlungen ging. Sie unterlag jedoch, weil Lafer nach einem Gütetermin Nachzahlungen geleistet hatte. Im Zuge der Klage kamen auch die strafrechtlichen Ermittlungen ins Rollen.

Nun klagt die Frau gegen Lafers Personengesellschaft "Val d'Or GmbH&Co. KG" , die offiziell das Gourmet-Restaurant Le Val d'Or betreibt. Lydia D. war dort vor ihrer Haushälterin-Zeit als Spülerin beschäftigt und fordert nach Auskunft des Arbeitsgerichtes dafür ebenfalls Lohnnachzahlungen.

In der zweiten Klage fordert ein vietnamesischer, ehemaliger Spüler des Gourmet-Tempels ebenfalls einen Nachschlag. Sein Arbeitsentgelt sei auf drei Verträge verteilt worden, darunter zwei Minijobs. Der Vorwurf: So soll das Unternehmen Sozialversicherungsabgaben gespart haben.

Ein Gütetermin mit dem Spüler war nach Gerichtsangaben bereits im September geplatzt. Um Sozialbetrug zu verhindern, dürfen Arbeitgeber ihre Angestellten nicht zusätzlich als Minijobber einstellen.

Lafers Anwälte erklären laut einer Sprecherin des Gerichts, den vietnamesischen Spüler im Gourmetrestaurant, in der Kochschule sowie bei Lafers Ehefrau beschäftigt zu haben und begründen so die unterschiedlichen Arbeitsverträge. Der Spüler erklärt, trotz verschiedener Verträge nur im Restaurant gearbeitet zu haben. Das Gericht muss nun entscheiden.

Zu Lafers Unternehmensgruppe gehören das Stromburg Hotel und das Gourmet-Restaurant Le Val d'Or in Stromberg, die Kochschule Table d'Or in Guldental, der Flug- und Gourmetservice "Heli Gourmet" sowie die Firma food@ucation, die die Schulmensa des Bad Kreuznacher Gymnasiums am Römerkastell betreibt. Außerdem vertreibt Lafer Bücher und hat mehrere hoch dotierte Werbeverträge. Der Jahresumsatz wird auf zehn Millionen Euro geschätzt.

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