DVD-Box "Willy DeVille - Still Alive" ist eine kostbare Hommage

Zum dritten Todestag ist eine aufwendig ausgestattete 3-DVD-Box erschienen. Sie enthält die Konzerte "Live at the Metropol" und "Unplugged in Berlin" aus dem Jahr 2002. Die dritte DVD wartet mit einem Porträt des ultracoolen amerikanischen Künstlers auf.

 Der amerikanische Sänger und Songwriter Willy DeVille, aufgenommen 2006 in Luzern.

Der amerikanische Sänger und Songwriter Willy DeVille, aufgenommen 2006 in Luzern.

Foto: dpa

"Musik", sagte der amerikanische Sänger Willy DeVille einmal, "ist mein ganzes Leben, es ist das Einzige, was ich kann. Ich habe jede Menge Talent, ich bin wirklich gut, ich könnte der Beste sein. Ich muss es mir beweisen, ich muss es für New York beweisen, denn irgend etwas Gutes muss diese gottverdammte Stadt doch hervorbringen."

Der als William Borsay am 25. August 1950 in Stamford, Connecticut, geborene Musiker lebte wie ein Profiboxer: Immer wieder war er am Boden, immer wieder kam er zurück. Am 6. August 2009 ist Willy DeVille im Alter von 58 Jahren an Krebs gestorben. In Deutschland kannten ihn 1996 plötzlich alle, nachdem sein Song "Loup Garou" Titelsong des ZDF-Mehrteilers "Der Schattenmann" war.

Mit Goldzahn, Ohrringen, bleistiftdünnem Schnurrbart und hochgetürmtem Haar sah er aus wie ein Latino-Zuhälter. Mit rauer, dreckiger, sinnlicher Stimme sang er romantische Balladen im Cajun-Stil, arbeitete sich am Blues, dem amerikanischen Volkslied, ab und verschmähte auch den bodenständigen Rock nicht. New-Orleans-Jazz, Salsa und Zydeco, die wiegende Musik, die unverzichtbar zum Mississippi-Delta gehört - nichts war ihm fremd .

Immer wieder musste der lange "praktizierende Drogist", wie es einmal im "Musikexpress" hieß, kreative Pausen einlegen. Im Juli 2008 gastierte DeVille auf dem Museumsplatz in Bonn. Eine für 2009 geplante Tournee wurde aus gesundheitlichen Gründen abgesagt, weil bei ihm ein Pankreastumor diagnostiziert worden war. Willy DeVille war einer der Großen des Pop.

Zum dritten Todestag ist eine aufwendig ausgestattete 3-DVD-Box erschienen. Sie enthält die Konzerte "Live at the Metropol" und "Unplugged in Berlin" aus dem Jahr 2002. Der Berliner Film- und Fernsehregisseur Diethard Küster konservierte die inspirierten Auftritte für die Ewigkeit. Songs wie "Loup Garou", "Spanish Harlem" und "Heaven Stood Still" formten DeVille und Band zu unvergesslichen Hörerlebnissen.

Die dritte DVD wartet mit einem Porträt des ultracoolen amerikanischen Künstlers auf. Autor: Diethard Küster. In seinem Film "Beautiful Losers" (1997) hatte er das ewige Auf und Ab im Leben dreier Pop-Legenden geschildert. Es war eine Hommage an Leonard Cohen, Marianne Faithfull und Willy DeVille. Die 32 Minuten zu DeVille sind nun nachzuerleben.

Doch damit nicht genug. Die DVD-Box bietet überdies Interviews und einen erinnernswerten Soundcheck. In einem Booklet ist ein englischsprachiges Interview des "Tagesspiegel"-Journalisten Norbert Thomma abgedruckt, das er 2002 mit Willy DeVille in New York führte. Darin verrät DeVille, was einen perfekten Song ausmacht. Zuerst kommt der Rhythmus, dann die Melodie, zuletzt ein Text, "der dir das Herz bricht".

"Willy DeVille - Still Alive" (3 DVDs), Meyer Records. "Live At The Metropol" ist als CD und 180g Doppelvinyl erhältlich.

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