„IBES“ Wer holt sich in Australien die Krone?

Australien/Bonn · Es steht kurz bevor, das Finale der 14. Staffel von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“. Was bisher im RTL-Dschungelcamp geschehen ist und wer die größten Chancen auf die Krone hat, verraten wir im Text.

 Die beiden Moderatoren, Sonja Zietlow und Daniel Hartwich.

Die beiden Moderatoren, Sonja Zietlow und Daniel Hartwich.

Foto: dpa/Marius Becker

Es ist passiert! Abgesehen von drei seltsam anmutenden Nieten sind alle Masken gefallen, alle Gesichter freigelegt. Jetzt nach 15 schier endlos dauernden Tagen haben wir sie endlich gesehen: Die "Stars" des Dschungels. Und dieses Szenario lässt tief blicken. Frei nach den Schlümpfen: Wenn ihr genau hinhört, dann könnt ihr das frohlockende Gegröhle der Frösche hören und wenn ihr ganz lieb seid, die Spinnen und Schlangen vor Freude am Lagerfeuer tanzen sehen. Denn nur noch wenige Stunden, dann ist das Tal der Tränen durchschritten. Endlich, möchte man sagen. Denn es war ein tiefes Tal. Selten zuvor flossen so viele Tränen wie in der 14. Staffel des Dschungelcamps.

Geheimfavorit Raúl heulte zum Beispiel wie ein Schlosshund, weil in dem obligatorischen Brief der Freundin nicht ein Wörtchen über seine virtuosen Fähigkeiten am Klavier gestanden hat. Und das spielt er nicht nur gut, sondern schon länger. Er war ein so großer Geheimfavorit, dass der Grund eben genau dafür dem Zuschauer bis zuletzt verborgen geblieben ist. Elena vergoss Krokodilstränen, weil es Schlangen im Camp gegeben hat, die ihr nicht nur die hohe Stirn geboten haben, sondern gleichzeitig ihrer spitzen Zunge paroli bieten konnten. "Wo ist die Fairness geblieben? Wo?" Ja, der geneigte Dschungelvoyeur hat sich möglicherweise ein Comeback des ehemaligen Box-Weltmeisters Sven "Meine künstlichen Zähne frieren mein Gesicht ein" Ottke gewünscht. Vermutlich hätten Menschen sogar Geld für Zumba in Murwillumbah bezahlt. Letztlich weinten die Zuschauer im Rudel, weil die Staffel vor Langeweile geradezu gähnte.

Für wahre Sturzfluten und die zwischenzeitliche Evakuierung der Camper sorgte allerdings Danni. Nicht etwa mit dem unerträglichen Schwall aus Selbstmitleid, Versagen und möglicherweise krankhafter Angst - viel mehr, weil sie sich so unglaublich tränenreich freuen konnte. Über einen siebten Platz. Den siebten. In Ziffern: 7. Freuen, weil der nur einen schlechter ist, als der, den ihr Mann erreicht hat. Also liebe FC-Fans: Selbst wenn es doch nicht zum Klassenerhalt reichen sollte, ihr habt jetzt schon einen Punkt mehr als Energie Cottbus in der Saison 2000/2001 zum gleichen Zeitpunkt. Hut ab!

Und dann das: Danni steht im Finale. Vermutlich weiß nur der Stimmen auszählende Archivist beim RTL höchstpersönlich, wie ihm dieses Ergebnis in seinem Kellerräumchen in Köln passieren konnte. Dannis Endspielteilnahme kommt noch überraschender als Deutschlands Finale bei der WM 2002 in Japan und Südkorea. Es gibt nur eine schlüssige Erklärung: Diese Staffel hat so opioid auf die Zuschauer gewirkt, dass die Anrufer Danni noch immer in die Dschungelprüfungen wählen wollen. Oder sind die Anrufer so berechnend, dass sie Prince Augenbraue und Szwenni einen finalen Abend ohne Hauptmenü kredenzen wollen? Denn das einzige, das Danni noch weniger kann als schauspielern, ist Dschungelprüfung. Selbst Dschungelschnecke Gisele Oppermann, bekanntermaßen Nullnummer-Sternegarant der vergangenen Staffel, machte eine bessere Figur. Vielleicht hätte man Danni mal erklären müssen, dass man Sterne durch die einfache Formel "Suchen + Finden" erhält und nicht durch peinliches Rumgehüpfe, Gekreische und selten dämliche Fragen.

Ausgerechnet die Dschungelheulsuse ließ also vermeintliche Größen wie die Venusfalle Sonja Kirchberger, Miss "Ich kann lustige Gesichter machen" Toni Trips sowie den eigentlichen Favoriten Bachelor-in-Paradise-Teilnehmer äh... wie hieß der kleine Bruder von Daniel Hartwich noch gleich? Egal, hinter sich. Nicht auszumalen, wie der Osten Mallorcas in ein kollektives vorsaisonales Trichtersaufen verfällt, wenn Danni nun auch auf abenteuerliche Weise die Krone (die sie ja nie haben wollte) gewinnen sollte. Die Faneteria müsste Filialen in Lloret de Mar, Rimini und ja auch neben dem Sauerlandstern eröffnen.

Doch glücklicherweise gibt es da einen Silberstreif am Augenbrauenhorizonz: Prince Damien. Der DSDS-Sieger von 2016 ist von der schrillen Hupfdole zum Menschenversteher avanciert. Er zähmte das gefährlichste Dschungeltier - so sehr, dass die Zuschauer die dann langweilige Elena frühzeitig ins Luxushotel entließen. Er hielt Danni das Händchen, als diese ihn in einem Käfig voller Ratten verhungern ließ, und er verschonte Sonja Kirchberger von jeglichem körperlichen Angriff, als diese nicht in der Lage war, einen Kreuzschraub- von einem Imbusschlüssel zu unterscheiden. Er ist der Gewinner der aktuellen Staffel. Und die Chancen auf die Krone stehen gut.

Unterm Strich bleibt eine schwache Vorstellung des 14. Dschungels. Und das lag weder an den kritischen Tönen und Regeländerungen vor der Staffel. Die Zusammensetzung passte nicht. Nach 16 langen Tagen darf also wieder die obligatorische Frage gestellt werden, was von den Heroen des Dschungels bleiben wird. Die Antwort: Hoffentlich nichts!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort