Schaustellerbund Volksfeste verzeichnen Besucherplus

Essen · Achterbahn, Riesenrad und Zuckerwatte: Volksfeste haben zuletzt wieder deutlich mehr Besucher angelockt. Ab Mittwoch treffen sich die Delegierten des Deutschen Schaustellerbundes in Essen.

 Spielbuden der Rheinkirmes.

Spielbuden der Rheinkirmes.

Foto: Jana Bauch/Illustration

Hinein ins Vergnügen: Volksfeste in Deutschland haben im vergangenen Jahr verglichen mit der Bilanz sechs Jahre zuvor ein starkes Besucherplus verzeichnet.

Ermittelte der Deutsche Schaustellerbund (DSB) für 2012 noch 148 Millionen Besucher bei rund 9900 Volksfesten, kam er für 2018 auf knapp 190 Millionen Besucher bei etwa 9750 Festen. Allerdings dürfte das Wetter seinen Anteil an dem Unterschied haben: Im Jahr 2012 begann der Sommer sonnenscheinarm mit vielen Regentagen, erst ab Ende Juli wurde sonniger und wärmer. Das vergangene Jahr hingegen ging mit Sonne satt und hohen Temperaturen bis spät in die Nacht ins Rennen.

Das heiße Wetter habe die Leute nicht davon abgehalten, auf die Plätze zu kommen, erklärte DSB-Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg. Viele Kommunen seien den Schaustellern auch entgegengekommen, indem sie die Öffnungszeiten verlängert hätten.

Die Schausteller hätten in den vergangenen Jahren zudem in die Attraktivität ihrer Geschäfte investiert, erklärte DSB-Präsident Albert Ritter. Auch seien sie professioneller in ihrem Bemühen geworden, "unseren Gästen eine schöne Zeit auf dem Volksfestplatz zu bieten", schreibt er im jüngst erschienenen Jahresbericht 2018.

Rund 1500 Delegierte des Verbandes treffen sich vom kommenden Mittwoch an in Essen zu ihrer Jahrestagung. Themen sind etwa der Arbeitskräftemangel der Branche, die drohenden Diesel-Fahrverbote und die seit langem gewünschte Anerkennung der Volksfestkultur als immaterielles Kulturerbe. Im DSB sind rund 3600 Betriebe organisiert. Daneben gibt es den Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute (BSM), in dem auch Wochenmarkt-Beschicker und Zirkusse vertreten sind.

Düsseldorfer Rheinkirmes, Bremer Freimarkt, Oktoberfeste in München oder Erfurt: Warum besuchen so viele Menschen diese Feste? "Die Menschen wollen Spaß und Freude haben", sagt Ritter. "Die Mischung aller Gewerke, für jeden etwas - das ist das, was Kirmes ausmacht." Das Ganze bei freiem Eintritt auf das Festgelände. Jeder könne selbst entscheiden, für was er dort dann Geld ausgebe.

Auch bei ihrer Tagung bieten die Schausteller ein Volksfest: In einer Messehalle wird für die Besucher fünf Tage lang ein historischer Jahrmarkt aufgebaut - mit einem Holzriesenrad von 1902 und einem Holzpferde-Karussell aus dem Jahr 1878. Nur für Fachbesucher ist die Fachmesse "Interschau" mit allem, was man als Schausteller so braucht: Fahrchips, Lautsprecheranlagen, Café-Einrichtungen, Lose, Fahrzeugplanen und Spezialfahrzeuge zum Beispiel.

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