Panne bei einer Stellenausschreibung Uni Bonn sucht katholische Priesterinnen

Bonn · Der Universität Bonn ist in einer Stellenausschreibung offenbar ein Fehler unterlaufen. Sie will eine Professur mit einem Priester besetzen - rief aber ausdrücklich auch Frauen dazu auf, sich zu bewerben.

 Das Hauptgebäude der Uni Bonn.

Das Hauptgebäude der Uni Bonn.

Foto: dpa/Volker Lannert

Na gut, die Krise bringt vieles durcheinander. Na gut, am Mittwoch war außerdem noch der 1. April. Aber diese Stellenausschreibung der Uni Bonn ist trotzdem nicht ganz alltäglich. Eine Professur für Exegese des Neuen Testaments sei zu besetzen, heißt es da. Besoldung: W3 (also derzeit 6871,22 Euro). Voraussetzung: Promotion und Habilitation in Katholischer Theologie. Und: „Die Professur wird mit einem Priester besetzt.“

So weit, so normal für eine Katholische Fakultät. Aufhorchen lässt aber, wie es weitergeht. „Die Universität Bonn setzt sich für Diversität und Chancengleichheit ein. Ihr Ziel ist es, den Anteil von Frauen in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, zu erhöhen und deren Karrieren besonders zu fördern. Sie fordert deshalb einschlägig qualifizierte Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf.“

Bevor jetzt einer blöde Witzchen über unachtsam angewandte Textbausteine in Stellenausschreibungen macht: Falls die Uni die Existenz „einschlägig qualifizierter“ Frauen tatsächlich vermutet, wäre das aller Ehren wehrt. Im Prinzip passt es ja zur Ausschreibung – als eine Frage der Exegese, also der Text-Interpretation. „Als“ Priester qualifizierte Frauen gibt es zwar nicht – aber nur, weil die Kirche bislang noch keiner erlaubt hat, ihre Qualifikation zu beweisen. Dass es „zur“ Priesterin qualifizierte Frauen hingegen sehr wohl geben könnte – das anzunehmen darf erlaubt sein in dieser Zeit, da alle alten Dogmen zerbröseln.

Trotz allen Wandels: Noch ist es leider nicht so weit. Inzwischen hat die Uni das Schreiben korrigiert – mit Bedauern „für die entstandenen Irritationen“. Wie vielsagend, dass der (die?) neue Professor(in?) auch am Forschungsschwerpunkt „Ambiguitäten – Identitäten – Sinnentwürfe“ mitwirken soll: Ambiguität heißt Mehrdeutigkeit.

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