Straße nach Christoph Schlingensief benannt

Oberhausen · Dem vor fast zwei Jahren an Krebs verstorbenen Regisseur Christoph Schlingensief widmet seine Geburtsstadt Oberhausen eine Straße: Die Pacellistraße in Alt-Oberhausen wird an diesem Mittwoch (15. August) in Christoph-Schlingensief-Straße umbenannt. Das teilte ein Sprecher der Stadt mit.

 Oberhausen gedenkt Christoph Schlingensief. Foto: Caroline Seidel

Oberhausen gedenkt Christoph Schlingensief. Foto: Caroline Seidel

Foto: DPA

An dieser etwa 100 Meter langen Straße liegt die Herz-Jesu-Kirche, in der der provokante Theater- und Opernregisseur früher Messdiener war. Die Kirche hatte aber versucht, die Umbenennung zu verhindern: Für Pfarrer Peter Fabritz ist sie eine "unhistorische Entscheidung".

Bis 1959 habe sie den Namen eines Naziautors getragen, dann habe Pacelli - der bürgerliche Name von Papst Pius XII. - diesen abgelöst. "Und das stieß hier damals auf große Zustimmung", sagte Fabritz der Nachrichtenagentur dpa. Er betont, dass er nicht grundsätzlich gegen eine Umbenennung einer Straße nach "dieser ganz bewundernswerten Person" Christoph Schlingensief sei, aber er hätte den Altmarkt, eine Nebenstraße, sinnvoller gefunden. Diese führe nämlich zu Schlingensiefs früherem Elternhaus. Die Anwohner des Altmarkts hatten sich allerdings erfolgreich gewehrt: Schließlich hätte eine neue Adresse neue Kosten für die Änderung von Personalausweisen, Führerscheinen oder Visitenkarten für sie bedeuten können.

In der Pacellistraße leben nach Angaben des Stadtsprechers nur etwa zehn Menschen, die ihre Dokumente jetzt auf Kosten der Stadt ändern lassen könnten. Und die Stadt komme auch der Herz-Jesu-Gemeinde entgegen: Der Platz vor dem Kircheneingang solle bald in Pacelliplatz umbenannt werden.

Christoph Schlingensief, einer der wichtigsten Theater- und Opernregisseure der Gegenwart, war am 21. August 2010 mit 49 Jahren an Lungenkrebs gestorben. In dem Oberhausener Viertel an der Herz-Jesu-Kirche war Schlingensief aufgewachsen. Bei der Ruhrtriennale 2008 nutzte der Theaterregisseur den Sakralbau als Vorbild für seine Inszenierung "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir".

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