Planungsfehler in Düsseldorf Stadtbahn-Prototyp zu breit für Haltestelle

DÜSSELDORF · Sechs Zentimeter sind eine ganze Menge, wenn es um den Abstand zwischen Straßenbahnen und Bahnsteigkanten geht. Vor allem, wenn sie fehlen - so wie jetzt in Duisburg. Die Düsseldorfer Rheinbahn gibt sich zerknirscht.

 Ein Stadtbahnzug der Düsseldorfer Rheibahn vom Typ HF6.

Ein Stadtbahnzug der Düsseldorfer Rheibahn vom Typ HF6.

Foto: Rheinbahn/dpa

Planungsfehler mit möglicherweise teuren Folgen: Weil er zu breit ist, kann ein Prototyp der neuen Düsseldorfer Stadtbahn in Duisburg einige U-Bahn-Haltestellen nicht anfahren. Bei einer Probefahrt vergangene Woche war der Zug an der Haltestelle einer gemeinsamen Linie gegen die Bahnsteigkante einer Niederflurbahn gestoßen. „Diese Engstelle ist bei der Konstruktion der Bahn nicht berücksichtigt worden“, sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher am Montag. „Eine blöde Sache. Wir haben da gepennt. Wir haben den verflixten Bahnsteig einfach nicht berücksichtigt.“ Zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeug fehlten sechs Zentimeter. „Der Hersteller konnte es nicht berücksichtigen, weil er die Maße gar nicht kannte.“ Die übersehenen Bahnsteige gibt es in sechs U-Bahn-Haltestellen.

Es geht um neue Hochflur-Stadtbahnen des Typs HF6. Hersteller ist Bombardier. Das städtische Nahverkehrsunternehmen Rheinbahn hat 43 Bahnen bestellt für rund drei Millionen Euro das Stück. In Düsseldorf sollen 38 von ihnen vor allem alte U-Bahnen auf den Linien 75 und 77 ersetzen. Geplant ist aber auch ein Einsatz auf der Linie U79, die die Rheinbahngemeinsam mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) betreibt und die die beiden Städte am Rhein miteinander verbindet. An den betroffenen Haltestellen in Duisburg gibt es sowohl Hochflur- als auch Niederflur-Bahnsteige.

Die Hoffnungen der Rheinbahn ruhen jetzt auf Bombardier. „Jetzt reden wir mit dem Hersteller, ob er baulich etwas ändern kann.“ Es sei noch offen, „ob man mit ein paar Handgriffen 'was machen kann oder ob es gravierender ist. Sollte das nicht gehen, lassen sich die Bahnen problemlos auf anderen Linien einsetzen“, sagte der Rheinbahn-Sprecher weiter. Bis Ende 2019 sollen die ersten 25 Bahnen ausgeliefert werden, die restlichen bis September 2020. Wie viel der Planungsfehler die Rheinbahn kosten könnte, ist noch unklar. „Das wird mit ziemlicher Sicherheit Kosten verursachen“, sagte Schumacher. Über deren Höhe könne man aber noch nichts sagen. Warum die Duisburger Bahnsteige übersehen wurden, soll jetzt intern aufgearbeitet werden.

Bei der Testfahrt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche waren Anbauteile des Drehgestells gegen den Niederflur-Bahnsteig gestoßen. Ein DVG-Sprecher sagte, bei dem Zwischenfall sei der Bahnsteig nicht beschädigt worden.

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