Wetter Sommer 2013 - Wird er besser als der Frühling?

Offenbach · Den Frühling haben viele schon aufgegeben. Kommt jetzt ein heißer Sommer - als Entschädigung? Reine Kaffeesatzleserei, sagen Meteorologen. Noch ist alles drin. Aktuell bleibt es erst mal kalt.

Nach einem miesen Frühling muss einfach ein Super-Sommer folgen - auf solche angeblichen Gesetzmäßigkeiten setzen in diesen kalten Wochen viele. Aber wie der Sommer 2013 wird, steht noch völlig in den Sternen. Ein kaltes Frühjahr sei kein Zeichen für einen heißen Sommer, sagte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Donnerstag.

"Es gibt keinen Zusammenhang, das Wetter hat kein Gedächtnis." Sicher ist nur, dass es in den nächsten Tagen winterlich bleibt. An der globalen Erwärmung ändert das nichts. Alle sind die wochenlange Kälte leid. Vor den Schaufenstern voller bunter Sommersachen stehen die Menschen in Mantel, Mütze, Schal und Handschuhen.

In Kauflaune sind erst wenige. Gärtner klagen über eine fast ausgefallene Saison. Niemand wolle Stiefmütterchen und andere robuste Frühblüher pflanzen, die in den Gärtnereien auf Kunden warten. "Wenn es jetzt nicht bald warm wird, war das für die Katz", sagte Karl-Ludwig Haller vom hessischen Gärtnereiverband kürzlich. Schon die Primeln, traditionell der erste bunte Blumenschmuck für Garten und Balkon, waren fast unverkäuflich. Ein großer Teil wanderte auf den Kompost.

In den gefrorenen Boden konnten bisher auch keine Bäume und Sträucher gepflanzt werden. "Der Frühling fällt für uns diesmal nahezu aus", klagte in der vergangenen Woche Helmuth Schwarz vom Bund deutscher Baumschulen (BdB). Einige Betriebe müssten Pflanzen vernichten, um Platz zu schaffen. "Im Moment geht ja auch kein vernünftiger Mensch in den Garten."

"Für die Jahreszeit zu kalt" lautet die Vorhersage auch für die nächsten Tage. Sichere Wetterprognosen seien sieben Tage im Voraus möglich, Trendaussagen etwa 15 Tage, sagte Meteorologe Friedrich. Die Treffsicherheit sinkt mit jedem Tag. Der DWD beteiligt sich zwar am saisonalen Vorhersagemodell des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW).

Aber der dort ermittelte Jahreszeitentrend biete lediglich eine Orientierungshilfe, ob eine bestimmte Jahreszeit tendenziell eher wärmer oder kühler als im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte ausfällt. Diese Berechnungen seien etwa für die Energiewirtschaft nützlich.

Für den Sommer 2013 haben die Computer einen Trend zu "normal" errechnet. "Da kann aber alles möglich sein - von Hitzewelle bis Kälteeinbruch", sagte Friedrich. Denn wenn die Klimatologen nach den drei Sommermonaten Juni, Juli und August Bilanz ziehen, werden zwei zu warme Wochen mit 40 Grad im Schatten von zwei zu kalten Wochen ausgeglichen - unter dem Strich steht dann "normal".

Dass ein kalter März - und der März 2013 war in Deutschland viel zu kalt - Rückschlüsse auf einen heißen Sommer erlaubt, werde von den Daten der vergangenen Jahre widerlegt, sagte Friedrich: Einen zu kalten März habe es zuletzt 1987, 1996 und 2006 gegeben. Die folgenden Sommer waren entweder zu warm (2006 mit dem Fußball-WM-Sommermärchen in Deutschland) oder zu kalt (1996 und 1987).

"Es gibt keinen Zusammenhang, alles ist völlig zufällig", sagte Friedrich. Auch zur Erderwärmung sei die aktuelle Kälte in Deutschland kein Widerspruch: "Wir reden hier von wenigen Wochen Wetter in Deutschland, einem ganz kleinen Teil der Welt."

Der Februar beispielsweise sei in Deutschland etwas zu kalt gewesen - deutlich zu warm sei er aber auf dem größten Teil der Nordhalbkugel ausgefallen. Die Daten aus Deutschland im Verhältnis zum globalen Klima - "da vergleicht man Mäuse mit Elefanten." Die seit Wochen in Deutschland herrschende Großwetterlage mit eisiger Polarluft aus dem Nordosten sei nichts als "eine Laune der Natur, eine Episode".

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