Tipps für die Festtage So wird das Weihnachtsfest entspannt

LEIPZIG · Zu Weihnachten soll möglichst alles perfekt sein: Gänsebraten, Geschenke und auch die Familienharmonie. Doch stattdessen kommt es nicht selten zum großen Zank, und die Festtage arten in Stress aus. Einige Tipps zur Vorbeugung.

Nach einer Umfrage des Kreditinstituts Creditplus enden die Feiertage für jeden zweiten Deutschen im Streit. Oft sind schlichtweg enttäuschte Erwartungen der Grund für Missstimmungen. Das muss nicht sein, meinen Experten. Einige Tipps zur Vorbeugung:

"Brisante Gemengelage"

Aus den eigenen Erwartungen und denen der anderen entwickle sich mitunter eine "brisante Gemengelage", die sich oft ausgerechnet an den Feiertagen entlade, weiß der Hamburger Psychologe Philipp Herzberg. Letztlich endet das Fest oft in Völlerei und einem wahren Konsumrausch.

Wer beispielsweise nur in der Küche rotiert, um ein großartiges Essen zu zaubern, für den bleiben Besinnlichkeit und Zeit für die Familie oft auf der Strecke. Fällt dann die Anspannung nach dem Fest ab, reagiert der Mensch nicht selten mit psychosomatischen Beschwerden.

"Einfach mal nein sagen"

Experten wie Roberto Rojas von der Universität Ulm raten dazu, "einfach mal Nein zu sagen" und zu akzeptieren, dass das Weihnachtsfest nicht perfekt sein muss. Auch automatisierte Weihnachtsrituale sind kein Garant für ein gelungenes Fest. Familienrituale sollten sich stattdessen den tatsächlichen Lebensbedingungen und veränderten Wertevorstellungen sowie dem Alter der Kinder anpassen.

Herzberg rät, auch mal mit Traditionen zu brechen - und statt mit der Familie zu feiern in den Urlaub zu fahren oder statt eines perfekten Dinners ein Buffet anzubieten. "Nur weil Sie Heiligabend schon immer zum Familientreffen gefahren sind, müssen Sie es nicht weiterhin tun", meint der Psychologe von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.

"Nicht zu viel Kommerz"

Auch der Stress mit den Weihnachtsgeschenken passt vielen Menschen nicht. In einer aktuellen Dekra-Umfrage beklagt fast jeder Fünfte (18 Prozent) zu "viel Kommerz". Gleichwohl ergeben sich viele bedingungslos dem Konsumrausch. Damit verbunden sei mitunter die Vorstellung, man könne zu Weihnachten "Sympathien erkaufen oder all das wieder gut machen, was im Laufe des Jahres falsch gelaufen ist", meint Herzberg. Doch das gelingt meist nicht.

Die Kieler Psychologin Svenja Lüthge empfiehlt Großeltern daher, ihre Geschenkideen für die Enkel rechtzeitig mit den Eltern abzusprechen. Wenn diese Nein sagen, "müssen die Großeltern das akzeptieren", sagte sie dem Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". Sonst ist Ärger vorprogrammiert.

"Weniger ist mehr"

Einschränkungen bei Geschenken, Dekoration und Besuchen, der Verzicht auf aufwändige Menüs, eine Aufgabenverteilung und die Planung von Kirchgang und Spielen für die Kinder schaffen mehr Zeit für Entspannung. Auch sollte das totale Familien-Zusammensein in der Weihnachtszeit keinesfalls erzwungen und Einzelnen Freiraum zugestanden werden. Das gilt besonders für Jugendliche.

Am besten sollten alle Familienmitglieder schon im Vorfeld ihre Wünsche äußern und klären, wer die Weihnachtsdekoration und den Tannenbaum besorgt, wer bäckt und welche Geschenke ausgetauscht werden. Herzberg empfiehlt: "Weniger ist mehr." Mit Weihnachten verhalte es sich ähnlich wie mit der Vorfreude auf den Urlaub. "Sind die Erwartungen nicht zu hoch, ist das Fallpotenzial geringer."

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