Die Samstags-Frage So sind rheinische Dialekte in der Region verteilt

Rheinland · „Sunnovend“, „Soterdag“ oder „Samsdag“? Welche rheinischen Dialekte wie in der Region verteilt sind, haben Sprachforscher des LVR herausgefunden.

 Die Verteilung der Bezeichnungen für den Tag vor Sonntag.

Die Verteilung der Bezeichnungen für den Tag vor Sonntag.

Foto: LVR

Der Zentralrheinländer versteht schon die Frage nicht: „Sagen Sie Samstag oder Sonnabend?“ Für ihn ist letzteres etwas, das aus Norddeutschland kommt. Aber wie das so ist mit der Migration und der Sprachentwicklung – da ist immer Bewegung drin. Und genau das hat jetzt die Sprachabteilung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) genauer untersucht.

Die Kernfrage lautet: Wie halten Sie es mit dem Dialektwort für den Tag nach Freitag und vor Sonntag? „Sunnovend“, „Soterdag“ und „Samsdag“: So lauten in den Dialekten des Rheinlands die Bezeichnungen für den letzten Werktag der Woche. Wie sich diese drei Wortsynonyme im regionalen Raum genau verteilen, zeigt eine Wortkarte, die das Sprachteam des Landschaftsverbandes Rheinland jetzt veröffentlicht hat. Die Dialekt-Daten entstammen einer Fragebogenerhebung aus dem Zeitraum Oktober 2017 bis Februar 2018, die jetzt ausgewertet wurde.

Kaum zu überblicken sind laut Sprachforschern die lautlichen Varianten und Spielformen: Für „Samsdag“ kommen unter anderem „Samstig“, „Samdeg“ oder „Samstesch“ vor. Besonders bunt wird es beim „Soterdag“, der historisch auf „Saterdag“ (Tag des Saturn) zurückgeht: „Sotendach“, „Soterdig“, Sorschtig“ oder „Soterschdag“ sind einige der Lautvarianten. Der „Sunnovend“ kann auch „Sonnovvend“ oder „Sünnomd“ ausgesprochen werden.

Insgesamt sind knapp 1400 ausgefüllte Fragebogen im Bonner LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte eingegangen. Auf der Wortkarte ist das Gebiet zwischen Emmerich und der Eifel zu sehen, insgesamt waren nicht weniger als 596 Ortspunkte zu verbuchen.

Der Vergleich mit älteren Samstag-Karten lässt Sprachwandel sichtbar werden. Für LVR-Sprachforscher Georg Cornelissen und Sarah Puckert, wissenschaftliche Mitarbeiterin, die den Fragebogen auswerten, stellen einige der „Sunnovend“-Belege große Fragezeichen dar: Denn sie tauchen auf der Karte an ganz überraschender Stelle auf. „Insgesamt freuen wir uns sehr darüber, dass so viele Menschen im Rheinland unsere Dialektforschung unterstützen“, so Cornelissen. Die Analyse der übrigen Fragen ist derzeit im Gange.

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