Sichtung in Krefeld Seehund aus dem Rhein kommt vermutlich aus der Nordsee

Krefeld · Am Montag wurde im Rhein bei Krefeld eine Robbe entdeckt. Dass sich die Tiere von der Nordsee entfernen, sei nicht ungewöhnlich, erklärt ein Experte. Man sollte sich dem Seehund in keinem Fall nähern.

Die Robbe, die am Montag bei Krefeld im Rhein gesichtet wurde.

Die Robbe, die am Montag bei Krefeld im Rhein gesichtet wurde.

Foto: dpa/David Young

Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Tier im Rhein aufhält, das man dort eigentlich eher nicht erwarten würde. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrmals Seehunde im Rhein gesichtet, 1966 verirrte sich gar ein Beluga-Wal in den Rhein. In dieser Woche hat erneut eine Robbe für Aufsehen gesorgt: Bei Krefeld wurde sie am Montag im Rhein gesichtet, vermutlich handelte es sich um einen Seehund.

"Moby Dick" schwimmt am 12. Juni 1966 bei Kilometer 651 zwischen Bonn und Bad Godesberg in Richtung Bundeshaus weiter den Rhein stromaufwärts.

"Moby Dick" schwimmt am 12. Juni 1966 bei Kilometer 651 zwischen Bonn und Bad Godesberg in Richtung Bundeshaus weiter den Rhein stromaufwärts.

Foto: dpa

Peter Lienau, Leiter der Seehundstation Norddeich, vermutet, dass es sich bei dem Tier um einen Säuger von der Nordsee handelt. Das sei die wahrscheinlichste Variante. Ungewöhnlich sei es nicht, dass sich Seehunde aus ihrem Lebensraum entfernten, sagt er im Gespräch mit dem GA. Dass die Tiere beispielsweise in die Weser oder die Ems schwimmen, passiere andauernd. Ungewöhnlich sei in diesem Fall nur, dass der Seehund so eine weite Strecke zurückgelegt habe. Von der niederländischen Küste bis Krefeld sind es immerhin rund 270 Kilometer.

Neugier und Appetit

Ursache solcher „Ausflüge“ seien meist Neugier oder die Suche nach Nahrung, weiß der Experte. Das Süßwasser würde den Tieren dabei nichts ausmachen. Sollte man einen Seehund entdecken, mahnt Lienau dazu, Abstand zu halten und das Tier nicht zu stören. „100 Meter mindestens“, rät er, besser seien 300 Meter. Das gelte auch dann, wenn ein Seehund am Ufer liege. Meist würden sich die Tiere dann einfach nur ausruhen, erklärt er. Man sollte sich ihnen auf keinen Fall nähern, um sie nicht zu stören.

Seit Montag ist der Seehund aus dem Rhein aber ohnehin nicht mehr gesehen worden. Wie die Polizei Duisburg, an die auch die Wasserschutzpolizei angeschlossen ist, auf GA-Anfrage mitteilte, wurde der Seehund am Dienstag nicht mehr gesichtet. Auf dem Abschnitt des Rheins zwischen Düsseldorf und Emmerich an der Grenze zu den Niederlanden sei den Beamten auf ihrer Streife nichts aufgefallen.

Seehunde sind Einzelgänger

Die Robbe war am Montagnachmittag kurze Zeit gesehen worden, während zeitgleich Arbeiten an einer Hochspannungsleitung über dem Rhein bei Krefeld-Uerdingen stattfanden. „Sie hat ihren Kopf rausgestreckt“, beschrieb ein Augenzeuge. „Die Robbe war vielleicht fünf Sekunden zu sehen, dann tauchte sie sofort weg“, sagte ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur. Das Tier sei stromaufwärts Richtung Düsseldorf geschwommen, berichteten beide. Das Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf hatte anhand eines Fotos bestätigt, dass es sich um einen Seehund handelte.

An Futter dürfte es dem Tier in der nächsten Zeit nicht mangeln. „Seehunde fressen im Prinzip alles“, sagt Lienau. Von der kleinen Krabbe bis zum großen Fisch. Und auch die Tatsache, dass der Seehund dem Anschein nach allein unterwegs war, sei nicht ungewöhnlich. Seehunde seien individuell lebende Tiere.

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