Flammen rücken Monchique nah Schwerer Waldbrand in Portugal

Madrid · Aufgrund eines schweren Waldbrandes kurz vor dem Ausflugsort Monchique mussten Hunderte von Menschen, darunter viele Touristen, evakuiert werden.

 Ein Feuerwehrmann bekämpft ein Feuer auf einem Hügel außerhalb des Dorfes Monchique in der südlichen Algarve-Region.

Ein Feuerwehrmann bekämpft ein Feuer auf einem Hügel außerhalb des Dorfes Monchique in der südlichen Algarve-Region.

Foto: dpa

Ein schwerer Waldbrand bedroht in Portugal den bekannten Bergort Monchique. Die Flammenwände standen am Montag kurz vor dem Ausflugsort, der etwa 25 Kilometer nördlich von der Algarve-Küste im Hinterland liegt. Hunderte von Menschen mussten evakuiert werden, darunter auch viele Touristen. Bis Montag wurden bei diesem Großbrand, der am Freitagmittag ausgebrochen war, mindestens 44 Menschen verletzt.

Starke Winde hatten dafür gesorgt, dass sich das Buschfeuer zunächst immer weiter ausbreitete. Am Montagnachmittag kam erstmals leichter Optimismus auf: Ein Sprecher der Leitstelle teilte mit, dass man auf dem Weg sei, den größten Teil der Flammenfronten unter Kontrolle zu bekommen.

Große Hitze mit Rekordtemperaturen von deutlich über 40 Grad Celsius und sehr geringe Luftfeuchtigkeit hatten die Eukalyptuswälder in der Region in ein Pulverfass verwandelt. Die Eukalyptusbäume sind wegen ihrer ölhaltigen Blätter und ihrer sehr losen Rinde sehr leicht brennbar.

Spanien schickte am Montag zwei Löschflugzeuge ins Nachbarland. Insgesamt bekämpften zehn Hubschrauber und Flugzeuge das Flammenmeer aus der Luft. Sie nahmen im nahen Meer Wasser auf und ließen es über der Brandzone niederregnen.

Am Boden versuchte derweil ein Heer aus Helfern, das Vorrücken der Flammen auf Monchique zu verhindern. Mehr als 1000 Feuerwehrmänner, Soldaten, Polizisten und Freiwillige kämpften gegen die Flammen. Sie konnten aber nicht verhindern, dass etliche Häuser in der Umgebung Monchiques abbrannten. Zwei Urlauberhotels am Ortsrand mussten evakuiert werden. Die Touristen wurden in Bussen in Sicherheit gebracht und in Herbergen am Meer einquartiert. Mit Baggern und Bulldozern versuchten die Wehrmänner, eine Brandschneise anzulegen, um ein Überspringen des Feuers auf den Ort zu verhindern.

Die hügelige und grüne Region rund um Monchique ist bei ausländischen Urlaubern und Residenten sehr beliebt. In der Umgebung locken Heilquellen und Wanderrouten. In dem Ort leben rund 6000 Einwohner. Monchique liegt etwa 40 Autominuten von Meer entfernt, wo sich die beiden Algarve-Touristenzentren Portimão und Lagos mit Traumstränden befinden. Die Bergregion von Monchique gehört zu jenen Gebieten in Portugal, die als besonders waldbrandgefährdet gelten. Eukalyptus-Monokulturen, das Fehlen von Brandschneisen und schwer zugängliche Täler begünstigten im Jahr 2003 eine verheerende Feuerkatastrophe vor den Toren von Monchique. Damals brannten 32 000 Hektar Waldfläche ab.

Mangelnde Brandvorsorge und vernachlässigte Wälder führen in Portugal regelmäßig zu heftigen Debatten. Zuletzt im Jahr 2017, als im ganzen Land verheerende Brände tobten, bei denen 115 Menschen starben. Eine Untersuchungskommission kam damals zu dem Schluss, dass schwere Fehler zu der Tragödie beitrugen. Als Konsequenz wurden in diesem Sommer mehr Löschflugzeuge bereitgestellt. Zudem wurde eine zentrale Waldbrandbehörde ins Leben gerufen, welche den nationalen Brandschutz und die Löscharbeiten koordinieren soll.

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