Geld für nie versandte Briefe Prozess um Millionen-Betrug mit Rabatten der Post

Koblenz · Mit 35 Millionen Schein-Briefen sollen vier Männer die Deutsche Post um 18 Millionen Euro betrogen haben. Seit Donnerstag stehen die Geschäftsleute aus Hessen und Rheinland-Pfalz vor dem Landgericht Koblenz.

 Mit nie geschriebenen Briefen ergaunerten die Angeklagten bis zu 18 Millionen Euro.

Mit nie geschriebenen Briefen ergaunerten die Angeklagten bis zu 18 Millionen Euro.

Foto: Daniel Naupold

Die Angeklagten im Alter von 43, 48, 49 und 53 Jahren sollen von Januar 2013 bis März 2017 ein System von Schein-Postsendungen etabliert haben, um Rabatte der Post für Großkunden zu kassieren. Angesichts vieler Millionen Sendungen am Tag kann der Konzern nicht jede einzelne Lieferung prüfen.

Dienstleister sammeln Sendungen großer Firmen mit täglich tausenden Geschäftsbriefen ein und geben diese bereits frankiert bei Sortierzentren der Post ab. Von dieser bekommen sie dafür Rabatte, die sich je nach Briefmenge erhöhen und die sich Dienstleister und Geschäftskunden teilen.

Die Angeklagten sollen dieses System ausgenutzt und nie geschriebene Briefe abgerechnet haben. Laut Oberstaatsanwalt Regner hätten sie dafür gar nicht das Personal und die Kapazitäten gehabt. Zwei der Angeklagten warf er auch Steuerhinterziehung in jeweils sechsstelliger Höhe vor - und einem von diesen die Organisation von Schwarzarbeit mit einem ebenfalls sechsstelligen Schaden. Tatorte seien unter anderem Frankfurt/Main, Wiesbaden und Mainz gewesen.

Der Hauptangeklagte hat laut Regner bereits gestanden und will sich am 17. Oktober auch vor Gericht einlassen. Ein anderer Mann schweigt. Die übrigen zwei Angeklagten haben nach Regners Worten vor Prozessbeginn Aussagen gemacht. Einer der Männer sitzt in Untersuchungshaft, einer in Strafhaft, zwei sind auf freiem Fuß.

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