Federleichte Fabulierkunst Promi-Geburtstag vom 13. Dezember 2017: Paul Maar

Berlin · Wie Pippi Langstrumpf und Harry Potter hat sich das Sams einen festen Platz in den Kinderzimmern erobert. Sein Schöpfer Paul Maar feiert jetzt seinen 80. Geburtstag - und sieht den Erfolg zwiespältig.

 Der Autor und Illustrator Paul Maar wird 80.

Der Autor und Illustrator Paul Maar wird 80.

Foto: Gregor Fischer

Rüsselige Nase, rote Stachelfrisur, blaue Wunschpunkte im Gesicht und ein straff sitzender Taucheranzug. So lieben Kinder in aller Welt das Sams - die berühmteste Figur von Schriftsteller Paul Maar.

"Ich habe fast nach jeden "Sams"-Buch gesagt, das ist das letzte gewesen", sagt Maar. Doch immer wieder sind ihm neue Geschichten eingefallen. Die "Sams"-Bücher wurden im deutschsprachigen Raum nach Verlagsangaben fast fünf Millionen Mal verkauft. Im Ausland ist das Sams besonders in China, Russland, Japan und Südkorea erfolgreich.

Am heutigen Mittwoch wird der Sams-Vater Paul Maar 80 Jahre alt. Gefeiert wird mit der Familie in Birkenfeld, einem kleinen Ort in Franken. Dorthin zieht sich der sonst in Bamberg lebende Schriftsteller immer zum Schreiben zurück. Gerade ist der neunte Band mit dem Titel "Das Sams feiert Weihnachten" erschienen. Darin lädt das Sams zu seinem ersten und turbulenten Weihnachtsfest unter anderem weitere Sams-Kollegen ein.

Im Jahr 1973 an einem Sams-tag schickte Maar das reimende, respektlose Wesen zum ersten Mal zu seinem schüchternen menschlichen Freund Herrn Taschenbier. Mit Ulrich Noethen und Christine Urspruch wurden ihre Abenteuer später verfilmt. Der andauernde Erfolg ist für Maar zweischneidig, wie er sagt. "Ich muss mir keine Sorgen um die Miete machen. Das habe ich dem Sams zu verdanken", so der Autor im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Auf der anderen Seite ist es so: Ich habe mindestens 40, 50 Bücher geschrieben. Aber wo ich auch hinkomme, ich werde vorgestellt als der Sams-Autor."

Der zurückhaltende, sensible Lippel ist die Romanfigur, mit der sich Maar selbst am meisten identifiziert. "Das bin ich in meiner Kindheit. Ich war so ein Träumer", erzählt der Autor, der in den letzten Kriegsjahren aufwuchs und keine so glückliche Kindheit hatte. "Es war eine Flucht in Geschichten und in Fantasien. Da hat man die etwas unheile Welt um einen herum vergessen können." Sein Vater habe ihm das Lesen zwar nicht verboten. "Aber wenn er mich mit einem Buch gesehen hat, meinte er: Du hast wohl nichts zu tun. Für ihn war körperliche Arbeit das A und O. Lesen war Zeitverschwendung."

Maar ist ein wunderbarer Fabulierer und Reimexperte - was sich nicht nur in den kessen Sprüchen vom Sams ("Da bin ich gespannt wie ein Gummiband") zeigt, sondern auch in den zahlreichen Geschichten- und Gedichtbänden wie zum Beispiel "Jaguar und Neinguar". Auch im Privatleben reimt Maar gerne. "Da gehe ich meiner Frau manchmal auf die Nerven. Wenn ich dann schon morgens beim Kaffeetrinken reime: Die Brötchen liegen auf dem Tisch, ich hoffe sehr, sie sind auch frisch!" Als Allround-Talent hat Maar auch die meisten seiner Bücher selbst illustriert.

Herr Bello, das kleine Känguru, der Galimat, der tätowierte Hund - sie alle sind Geschöpfe aus dem Paul-Maar-Universum. Tierische Freunde und fantastische Wesen, die den ganz normalen Alltag der Menschen bunter, fröhlicher und freundlicher machen. Maar ist auch Autor von Kindertheaterstücken, Opern und Drehbüchern.

Am 13. Dezember 1937 wurde Maar in Schweinfurt geboren. Er studierte an der Kunstakademie in Stuttgart Malerei und Kunstgeschichte. Er ist verheiratet und hat drei inzwischen erwachsene Kinder.

Nun schreibt Maar schon an seinem neuen Buch "Snuffi Hartenstein" - darin geht es um einen unsichtbaren Hund. Paul Maar selbst hätte übrigens nicht gerne ein Sams. "Nein, ich glaube so ein Sams würde mir auf die Nerven gehen", sagt er. "Gut, natürlich hätte das Sams dann Wunschpunkte und ich könnte mir etwas wünschen. Aber im Moment hätte ich gar keinen Wunsch, das ist das Erstaunliche."

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