Vergewaltigungsvorwurf Polizei ermittelt gegen Fußballstar Ronaldo

Washington · Gegen Fußballstar Cristiano Ronaldo wird wegen Verdachts der Vergewaltigung nun erneut ermittelt. Der Fußballer bestreitet die Vorwürfe einer 34-jährigen Amerikanerin, die er 2009 vergewaltigt haben soll.

Die Polizei in Las Vegas hat neue Ermittlungen in einem Fall von neun Jahre zurückliegenden sexuellen Missbrauchsvorwürfen aufgenommen, die sich gegen den portugiesischen Fußball-Star Cristiano Ronaldo (33) richten.

Wie die Behörde im US-Bundesstaat Nevada offiziell mitteilte, habe man am 13. Juni 2009 auf einen Vergewaltigungvorwurf reagiert. Damals habe das Opfer den Ermittlern weder den Ort der Tat genannt noch den Verdächtigen beschrieben. Aber: „Es wurde eine medizinische Untersuchung durchgeführt.“

Das bedeutet: Es existiert ein „rape kit“, ein versiegelter Kasten, der physiologisches und biologisches Beweismaterial enthält, das nach sexuellen Übergriffen auch noch Jahre später dabei helfen kann,Täter zu identifizieren und strafrechtlich zu verfolgen.

Ohne Angabe von Gründen - und ohne Namen zu nennen - erklärte das Police Departement am South Martin Luther King Boulevard jetzt, dass die Untersuchungen im September dieses Jahres wieder aufgenommen wurden. „Unsere Ermittler verfolgen dabei Informationen weiter, die vom Opfer bereitgestellt wurden.“ Es handele sich um eine laufende Untersuchung. Darum würden zum jetzigen Zeitpunkt "keine weitere Details veröffentlicht".

Bei dem Opfer geht es nach Angaben des in Las Vegas tätigen Rechtsanwalts Leslie Mark Stovall um die heute 34-jährige US-Amerikanerin Kathryn Mayorga. Zugetragen haben soll sich die Tat am Abend des 12. Juni 2009, jenem Sommer, als Ronaldo, damal 24, für 94 Millionen Euro von Manchester United zu Real Madrid wechselte.

Im Urlaub in Las Vegas soll er die damals 25-jährige Mayorga in einem Nachtklub kennengelernt und später zu einer Party in seine Hotel-Suite eingeladen haben. Dort sei es zu der Vergewaltigung gekommen.

In der Folgezeit soll sich Mayorga mit Ronaldos Anwälten außergerichtlich verständigt und unter der Voraussetzung einer Verschwiegenheitsklausel 375.000 Dollar Schweigegeld bekommen haben.

Über den Fall hatte erstmals 2017 der „Spiegel“ auf der Basis von Dokumenten berichtet, die durch die Enthüllungsplattform „Football Leaks“ bekannt wurden. Damals war der Name des Opfers nicht öffentlich. In der aktuellen Ausgabe des Hamburger Magazins sind in einer umfangreichen Recherche weitere Details genannt, auf die in vielen US-Medien Bezug genommen wird.

Unter anderem wird beschrieben, dass Ronaldo zu den Geschehnissen widersprüchliche Angaben gemacht haben soll. Mal habe er behauptet, der Sex sei einvernehmlich gewesen. Dann wird er in einem internen Schreiben mit dem Satz zitiert: „Sie hat gesagt, dass sie nicht will, aber sich bereitgestellt." An anderer Stelle heißt es dann: „Sie hat immer weiter 'Nein' gesagt. 'Mach das nicht' .“ Am Ende soll sich Ronaldo bei der ehemaligen Grundschullehrerin entschuldigt haben. Tenor: Er sei normalerweise „ein Gentleman“.

Ronaldo bestreitet die Vorwürfe. In einem am Wochenende bei Instagram veröffentlichten Video spricht der inzwischen bei Juventus Turin beschäftigte Offensiv-Spieler von „Fake News“. Sein deutscher Medienanwalt Christian Schertz spricht von „offensichtlich rechtswidriger“ und „unzulässiger Verdachtsberichterstattung im Bereich der Privatsphäre”. Er kündigte gegenüber der Nachrichten-Agentur Reuters eine Schadensersatzklage gegen den „Spiegel“ an.

Dem „Fake News“-Vorwurf hat Anwalt Leslie Mark Stovall, der im Namen seiner Mandantin vor einem Gericht in Clark County/Nevada Ziviklage und Strafanzeige gegen Ronaldo eingereicht und über 200 000 Dollar Schadensersatz gefordert hat, widersprochen.

Kathryn Mayorgas juristische Schritte, die physischen Beweise für die Tat, die nach dem Gesetz in Nevada nicht verjährt sei, ein Frage-Antwort-Protokoll von Ronaldo und die psychischen Verletzungen, die Mayorga bis heute nicht überwunden habe, „sind keine Fake News“, schreibt der Verteidiger in einer Stellungnahme, die dieser Zeitung vorliegt.

Mit ihrem Vorgehen gegen den Sport-Prominenten verfolge Mayorga das Ziel, Ronaldo" für sein Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen" und zu verhindern, das anderen Frauen ähnliches passiert. Außerdem gehe es ihr darum, öffentlich zu machen, wie „Fixer“ (gemeint sind Berater und Leute in Ronaldos engerem Umfeld) „verschleiern und sexuelle Übergriffe von Reichen und Berühmten möglich machen“.

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