Sein Vater hatte kaum Kontakt zu ihm Pfleger erbt Landgut nach DNA-Test

Helston · Im Herbst war ein englischer Gutsbesitzer nach langjährigem Drogenkonsum tot in seinem Auto gefunden worden. Seinen Sohn hatte er nie anerkannt. Der konnte nun in den Landsitz einziehen und muss nicht mehr arbeiten.

 Rau ist die Küste im äußersten Südwesten Englands - das macht sie so schön.

Rau ist die Küste im äußersten Südwesten Englands - das macht sie so schön.

Foto: Hilke Segbers/DPA

Elend und Reichtum liegen selten so nah beieinander, wie in der Geschichte, die sich um ein Landgut in Cornwall dreht. Im Herbst war der Besitzer des Gut Penrose in der Kleinstadt Helston völlig verwahrlost in seinem Auto tot aufgefunden worden. Nun zieht sein Sohn, der bis dahin als einfache Pflegekraft gearbeitet hatte, in das Gut ein und erhält zudem noch eine üppige finanzielle Unterstützung vom National Trust. Arbeiten muss er wohl nicht mehr. Den Reichtum aber würde er gerne eintauschen, sagte er "Cornwall Live", denn sein Vater hatte ihn nie als Sohn anerkannt.

Wie mehrere britische Medien berichten, hat der 31-Jährige Jordan Adlard Rogers vor kurzem das Herrenhaus seines Vaters geerbt und ist inzwischen auch mit seiner jungen Familie dort eingezogen. Doch während der junge Mann in den Sozialen Medien mit Glückwünschen überschüttet wird, gibt er sich bescheiden. Er würde den ganzen Reichtum eintauschen, wenn er nur seinem Vater hätte zu Lebzeiten sagen können, dass er sein Sohn ist.

Das Landgut, zu dem neben dem Herrenhaus 46 Cottages und mehrere Farmen gehören sollen, hatte die Familie seines Vaters Medienberichten zufolge schon in den 1970er Jahren dem National Trust vermacht. Der Trust verwaltet die Immobilie. Im Gegenzug erhält die Familie lebenslanges Wohnrecht und eine lebenslange Rente. Laut der britischen Sun soll es sich dabei um einen Betrag von 1000 Britischen Pfund pro Woche handeln - immerhin rund 1100 Euro.

Die Glückwünsche kommentierte der neue Gutsbesitzer so: "Danke an euch alle. Es waren gut drei harte Monate, in denen ich für das gekämpft habe, was wirklich mir gehört." Seinen Vater hatte er laut Cornwall live zu dessen Lebzeiten mehrfach gebeten, einen DNA-Test zu machen. Doch so weit kam es nie. Schließlich habe er ein Test-Set in einem Umschlag geschickt. Darauf meldete sich dann ein Erbrechtler.

Über die Todesumstände seines Vaters, Charles Rogers, hatte Cornwall Live schon im August 2018 berichtet. Er starb im Alter von 62 Jahren in seinem Auto, völlig verwahrlost. Er hatte demnach mehrere Monate vor seinem Tod seine Kleidung nicht mehr gewechselt und wohnte im Auto. Das Bauernhaus auf dem Landgut, das er bewohnt hatte, hatte er derart herunterkommen lassen, dass er in dem Chaos nicht mehr wohnen konnte.

In der Erbfolge hatte Charles selbst nur kurz an erster Stelle gestanden. Als sein Vater 2012 starb, wohnte weiter seine Mutter im Haupthaus. Auch ein Bruder stand noch in der Erbfolge vor Charles. Doch auch dieser starb noch vor der Mutter an Krebs, sodass nur noch der drogenabhängige Charles und seine Mutter als bekannte Mitglieder der Familie Rogers verblieben. Beide starben innerhalb von zwei Wochen und hinterließen das riesige Erbe.

Die Abstammung von Jordan Adlard Rogers wurde nach dem Tod seines Vaters mit einem DNA-Test festgestellt. Nachdem er sich nach eigenen Worten nun keine Sorgen mehr um die nächste Rechnung machen müsse, kündigte er an, eine Stiftung zum Wohl der umliegenden Gemeinden zu gründen.

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