Aussichtsloser Kampf Paris findet kein Mittel gegen Rattenplage

Paris · In Paris sind Ratten zu einer Plage geworden. Die Stadt kämpft seit Jahren gegen die Tiere – allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

Die Ufer der Seine sind ihr liebster Tummelplatz. Aber auch in den Parks der Stadt fühlen sie sich wohl. Ihr Zuhause ist allerdings ganz Paris. Weit über drei Millionen Ratten gibt es in der französischen Metropole, so die Schätzungen der Stadtverwaltung – also deutlich mehr, als menschliche Einwohner. Die Zweibeiner wollen die Invasion der flinken Vierbeiner allerdings nicht klaglos hinnehmen. Inzwischen wird jedes Frühjahr zur „dératisation“ aufgerufen – zu Deutsch etwa „Entrattifizierung“. Es schadet nicht nur dem Ruf der Stadt, wenn Touristen ständig auf Ratten treffen, die Tiere übertragen auch Krankheiten und zudem werden sie immer aggressiver. Inzwischen beschweren sich die Männer der Müllabfuhr über die Angriffe der Ratten.

In diesem Jahr ist die Lage nach Ansicht der Verantwortlichen besonders schlimm. Das zeigt zumindest die Analyse einer Art Ratten-Hotline, die von der Stadt eingerichtet worden ist. Dort können Sichtungen der Tiere gemeldet werden. Als Reaktion wurde die Jagdsaison auf die Nager von zwei auf ganze vier Monate ausgedehnt. Alle Hausbesitzer werden mit Nachdruck aufgefordert, ihre Gebäude „rattensicher“ zu machen. Löcher in den Gemäuern müssen gestopft und Zugänge zur Kanalisation abgedichtet werden. Und natürlich soll der Abfall in und um die Häuser so aufbewahrt und entsorgt werden, dass keine Ratten angelockt werden. „Das sind Maßnahmen, die durch die Hygienevorschriften gedeckt sind“, sagt Bruno Lassalle, der bei der Polizei in Paris für den Schutz der Bevölkerung zuständig ist. Wer gegen die Auflagen verstößt, muss mit einem Bußgeld von zu 450 Euro rechnen.

Mehr Ratten trotz eines Zehn-Punkte-Plans

Der Kampf gegen den Dreck und die Ratten wird in Paris schon lange ausgefochten. Die Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat vor zwei Jahren einen Zehn-Punkte-Plan entworfen, um die Stadt sauberer zu bekommen. Allein 1,5 Millionen Euro fließen in die „dératisation“ – offensichtlich vergeblich. In den vergangenen beiden Jahren habe sich die Zahl der Tiere deutlich erhöht, räumt Bruno Lassalle ein. Inzwischen habe man auch aufgegeben, Giftköder in den Kanalisationsschächten auszulegen. Zum einen seien die Tiere zu klug, um diese zu fressen, zum anderen würden die zähen Vierbeiner auch Resistenzen dagegen entwickeln.

Und so haben die Ratten nach all den Jahren zumindest eine entscheidende Schlacht gegen den Menschen gewonnen. Die Verantwortlichen der Stadt haben aufgegeben, die Nager ausrotten zu wollen, sagt Lassalle. „Das Ziel ist es nun eher, die zwei Lebenswelten voneinander zu trennen.“ Jene der Ratten im Untergrund und jene des Menschen an der Oberfläche.

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