Weißrussischer Präsident "Nicht ganz mit dem Trinken aufhören"

Minsk · Weißrussland wird oft als eine der letzten Diktaturen Europas genannt. Der Präsident des Landes, Alexander Lukaschenko, machte jetzt seinem Ruf als Diktator alle Ehre und versuchte seinen Bürgern vorzuschreiben, wie sie mit Genussmitteln umgehen sollen.

 Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko.

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko.

Foto: dpa

Jedes Jahr hält Präsident Lukaschenko eine Rede vor dem Parlament, in der er wichtige Angelegenheiten des Staats und seiner Bürger bespricht. Dazu gehören seiner Meinung nach scheinbar auch Gesundheitstipps für die Bevölkerung. Diese müsse "ein gesundes Leben führen, sich richtig ernähren und mit Rauchen und Alkohol aufhören", riet der Präsident nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP in seiner Ansprache in Minsk.

Ein vollständiger Verzicht auf Alkohol aber ging dem Präsidenten des osteuropäischen Landes dann doch zu weit, denn "wenn man ganz aufhört mit Trinken, stellen sich andere Probleme ein", so Lukaschenko. Welche Probleme sich dann einstellten, erklärte der Präsident seinen Bürgern aber nicht.

Was Zigaretten angeht, zeigte er dagegen keinerlei Verständnis: "Zu Rauchen ist wirklich verrückt", sagte er in der Rede, die live im Fernsehen übertragen wurde. Die Bürger Weißrusslands sind allerdings schon gewöhnt, dass sich ihr Präsident für Details ihres Privatlebens interessiert. In seiner Parlamentsrede vor zwei Jahren nutzte er die Gelegenheit, die Bürger auf die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung hinzuweisen. Auf Kartoffeln mit Fleisch etwa sollte man vor dem Schlafengehen verzichten, riet Lukaschenko damals, sonst drohten Schwierigkeiten mit der Verdauung.

Alexander Lukaschenko ist bereits seit 1994 im Amt. Seitdem hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa(OSZE) keine Präsidentschaftswahl als frei und fair anerkannt. Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2015 bekam der Präsident 83,49 Prozent der Stimmen und wurde damit zum fünften Mal Präsident. Gegen die Wahl demonstrierten am Wahltag mehrere Dutzend Gegner des Präsidenten in der Innenstadt von Minsk.

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