Mordprozess: Angeklagter gesteht laut Gutachter Teilschuld

Paderborn · Überraschung im Mordprozess um die tödlichen Misshandlungen von Höxter: Der Angeklagte hat nach Angaben eines Gutachters eine Teilschuld eingestanden. Das berichtete der psychiatrische Gutachter Michael Osterheider am Dienstag im Landgericht Paderborn. Der 61-jährige Experte musste als Zeuge zu Gesprächen aussagen, die er von März bis Juni im Gefängnis in Detmold und im Landgericht mit dem Angeklagten Wilfried W. geführt hat.

 Ein Polizeiauto vor dem Land- und Amtsgericht in Paderborn.

Ein Polizeiauto vor dem Land- und Amtsgericht in Paderborn.

Foto: Guido Kirchner/Archiv

Dabei musste sich der Psychiater in einem ersten Schritt noch nicht als Gutachter befragen lassen, sondern schildern, was ihm der Angeklagte in der Befragung über insgesamt 16 Stunden mitgeteilt hatte. Bei einem der beiden Todesfälle gesteht Wilfried W. demnach unterlassene Hilfeleistung ein. Bislang hatte er alle Schuld von sich gewiesen. Außerdem werfe er sich vor, die Gewalt im sogenannten Horrorhaus von Höxter nicht unterbunden zu haben.

Wilfrieds Verteidiger Detlev Binder warf dem Gutachter nach seiner Aussage "grob schlampige Arbeit" vor und lehnte den Professor der Uni Regensburg erneut als Gutachter ab.

Über Jahre hinweg soll ein Paar mehrere Frauen in ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Der 47-jährige Wilfried W. und die 48-jährige Angelika W. sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen aus Niedersachsen starben infolge der Quälereien.

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