Kommentar zum "Mannequin-Gesetz" Modesünde

Meinung · Ob sich Magersucht mit einem Dekret aufhalten lässt, ist zweifelhaft, kommentiert GA-Volontärin Britta Röös.

 Ein Model trägt am 24.01.2017 in Paris, Frankreich, während einer Haute Couture Show bei der Fashion Week eine Kreation von Georges Hobeika aus der Frühling/Sommer 2017 Kollektion.

Ein Model trägt am 24.01.2017 in Paris, Frankreich, während einer Haute Couture Show bei der Fashion Week eine Kreation von Georges Hobeika aus der Frühling/Sommer 2017 Kollektion.

Foto: dpa

Hungern, bis dass der Tod uns scheidet. Diese Vermutung könnte man bei einigen Magermodels haben, die für ihren Beruf ihre Gesundheit opfern. Damit das nicht passiert und Menschen sich wieder an realitätsnahen Schönheitsidealen orientieren, hat Frankreich ein Dekret verabschiedet, das Magermodels mit einem Body-Mass-Index von unter 18,5 – also Untergewicht – von den Laufstegen verbannt. Außerdem müssen ab Oktober Fotos mit dem Hinweis „retuschiert“ versehen werden, wenn die gezeigten Körper im Nachhinein durch ein paar Mausklicks noch perfekter gemacht wurden.

Klingt zunächst nach einer sinnvollen Entscheidung der Nationalversammlung. Was also einigen wie eine lebenserhaltende Maßnahme vorkommt, hindert die Gegner – zum Beispiel konservative Politiker – nicht daran „Diskriminierung“ zu schreien.

Fragwürdig bleibt, ob dieses Dekret den Magersuchtstrend aufhalten und jungen Menschen den selbstbewussten Umgang mit natürlichen Rundungen zurückgeben kann. Gerade jetzt, kurz vor der Fashion Week in Paris, wo ein hageres Model nach dem anderen auf dem Laufsteg umherstolziert und bewundert wird.

Wenn man die moderne Frau fragen würde, wäre sie wohl absolut gegen überperfekte Körpermaße. Und gleichermaßen wäre klar, dass es ein Selbstbetrug ist. Ein gescheiterter Versuch des Frauenmagazins Brigitte von 2010 hat gezeigt, dass Frau lieber dünne und perfekte Models sehen will, als normale Figuren von der Straße. Dekret hin oder her, für Models heißt es wohl weiterhin: Ein Salatblatt zum Mitnehmen, bitte!

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