Corona-Exit in Spanien Mallorca-Hotels dürfen wieder öffnen - doch die Gäste fehlen

Palma de Mallorca · Spanien wird am Montag in die nächste Phase des schrittweisen Corona-Exits eintreten. Dann dürfen auch Hotels wieder öffnen. Ein Grund für die Hoteliers zum Jubeln? Eher nicht, wie etwa das Beispiel Mallorca zeigt: Dort bleiben wohl die meisten Hotels vorerst dicht - und das aus einem ganz einfachen Grund.

 Die verwaiste Playa de Palma: Wegen der Coronakrise dürfen derzeit keine Touristen nach Mallorca kommen.

Die verwaiste Playa de Palma: Wegen der Coronakrise dürfen derzeit keine Touristen nach Mallorca kommen.

Foto: Michael Wrobel

An diesem Wochenende sollten eigentlich Tausende Partywütige Urlauber nach Mallorca kommen. Im Partytempel „Megapark“ an der Playa de Palma sollte mit einer großen Opening-Party der Auftakt zur neuen Saison auf der Baleareninsel gefeiert werden. Doch die Coronakrise hat den Machern und Künstlern wie Isi Glück, Jürgen Drews, Mickie Krause oder Almklausi einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sämtliche Gastronomie- und Party-Locations sind seit dem Shutdwon am 15. März geschlossen - und damit die Partys zwangsläufig abgesagt. Auch das Opening beim zweiten großen Ballermann-Player, dem „Bierkönig“, war am dritten April-Wochenende bereits ausgefallen.

Am Ballermann herrscht gespenstische Stille statt Party total. Für die Wirte an der Playa bedeutet dies: wirtschaftlicher Totalausfall. Wann dort wieder die Kassen klingeln und Lautsprecher wummern werden, kann niemand sagen.

Und auch nicht, wann überhaupt wieder Urlauber nach Mallorca kommen können. Zwar leitet Spanien seit kurzem Lockerungen ein, doch diese erfolgen nur in kleinen Schritten. So dürfen die Menschen in Spanien und damit auch auf Mallorca erst seit dem 2. Mai wieder ihre Häuser und Wohnungen stundenweise für Spaziergänge und zum Joggen verlassen. Zuvor herrschte strikte Ausgangssperre. Nur zum Einkaufen oder Fahrten zur Arbeit durfte man die eigenen vier Wände verlassen. Wer es dennoch ohne triftigen Grund tat, riskierte saftige Strafen von der Polizei, die zahlreiche Kontrollen und Straßensperren machte.

Ab Montag treten viele Regionen Spaniens nun in die erste von vier Phasen des geplanten Corona-Exits ein. Dann soll unter anderem die Bewegungsfreiheit wieder vergrößert werden. Bars und Restaurants dürfen 50 Prozent ihrer Außenterrassen öffnen und die Menschen dürfen sich wieder mit der Familie und Freunden treffen. Alles selbstverständlich unter Einhaltung strenger Hygiene- und Abstandsregelungen.

Häfen und Flughafen sind weiterhin geschlossen

Öffnen dürfen dann auch wieder die Hotels - theoretisch zumindest. Denn viele Hoteliers haben bereits angekündigt, dass sie von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch machen wollen. Denn: Um ihre Hotels betreiben zu können, brauchen die Hoteliers Gäste - und die bleiben ob der geschlossenen Grenzen weiterhin aus. Mallorca beispielsweise ist derzeit weitestgehend komplett abgeschottet. Der Personenfährverkehr ist eingestellt und der Flughafen auch weiterhin geschlossen. Die so wichtigen ausländischen Touristen, die den mallorquinischen Tourismus wieder ankurbeln könnten, dürfen derzeit die Insel nicht betreten. Wann sich dies ändert, ist noch ungewiss.

Zwar hat der Tourismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Thomas Bareiß, kürzlich nicht ausgeschlossen, dass die Deutschen ihre Sommer­ferien möglicherweise doch noch am Mittelmeer verbringen könnten. Dabei brachte er explizit auch die Balearen ins Gespräch. Doch zuerst müssten die Grenzen wieder geöffnet werden. Und wann dieser Schritt erfolgt, will bisher niemand sagen.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol kündigte zuletzt an, dass sie Gespräche mit den wichtigsten Quellmärkten aufgenommen habe, um über eine zeitnahe Aufnahme von Flugverbindungen zu beraten. Allerdings müsse die Sicherheit gewährleistet sein.

TUI & Co. wollen schnellstmöglich wieder Urlauber nach Mallorca bringen

Optimistisch zeigten sich zuletzt einzelne Reiseanbieter und Airlines. So will beispielsweise Lufthansa ab dem 1. Juni Flüge auch in Touristengebiete wie Mallorca wieder aufnehmen. Auch Billigflieger Ryanair rechnet mit einer raschen Entschärfung der Situation. zudem haben Tourismusverbände der Balearen nach eigenen Angaben bereits Verträge mit den deutschen Reisekonzernen TUI, Alltours, FTI und Schauinsland sowie den britischen Unternehmen TUI UK und Jet2 unterzeichnet. Sie glauben, dass ab Juli die ersten ausländischen Urlauber auf die Inseln kommen werden. Über die Webseiten einiger Anbieter lassen sich bereits wieder Reisen nach Mallorca, Ibiza & Co. buchen.

So schnell wie möglich wieder Urlaubsreisen anbieten will nach eigenen Angaben der Touristikkonzern TUI: "Wir haben einen Gesundheitscheck für alle Urlaubsziele ausgearbeitet und werden Urlaub nur dort anbieten, wo er auch sicher ist“, sagte TUI-Chef Friedrich Joussen der "Bild am Sonntag". An erster Stelle würde dann sicherlich Mallorca stehen.

Kommen Gesundheitschecks am Flughafen?

Allerdings: „Zunächst muss Deutschland die Grenzen öffnen“, sagte Joussen. Die generelle und weltweite Reisewarnung bis zum 14. Juni halte er nicht für richtig. Man solle vielmehr für jedes Land oder jede Region eine individuelle Bewertung vornehmen. Im Flugzeug hält Joussen das Tragen einer Gesichtsmaske für richtig. „Es wird keine langen Warteschlangen geben können, dafür Temperaturmessungen, wo es die Flughäfen anbieten.“ Für solche Kontrollen am Flughafen auf Mallorca hatte sich kürzlich auch Balearens Ministerpräsidentin Armengol ausgesprochen.

Bis solche Vorkehrungen aber getroffen sind, bleiben die Hotels auf der Baleareninsel vorerst dicht. Und auch wenn in den kommenden Wochen wieder Touristen einreisen dürfen, werden wohl nur wenige Hotels aufmachen. Eine normale Saison wird es auf keinen Fall geben, heißt es von den Mallorca-Hoteliers.

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