Ökologischer Fußabdruck Lebensstil in NRW belastet Umwelt erheblich

NRW · Der „Ökologische Fußabdruck“ für das Land ist unmissverständlich: Wenn die Menschen in NRW fortfahren, mehr zu verbrauchen als die Natur erneuern kann, geht das zu Lasten der nächsten Generationen.

Ein „Weiter so“ kann es nicht länger geben: Die Menschen in Nordrhein-Westfalen belasten mit ihrem Lebensstil die Umwelt überdurchschnittlich. Das geht aus einer Statistik hervor, die das Land erstmals hat berechnen lassen, basierend auf einer Studie des „Global Footprint Network“. Darin wird gemessen, wie viele Ressourcen der Mensch verbraucht und wie viel die Natur erneuern kann. Die Bilanz zu den Auswirkungen des Konsums wurde im 4. Umweltbericht des Landes vorgestellt.

Würden alle sieben Milliarden Menschen weltweit so viel Energie und Ressourcen verbrauchen wie die in Nordrhein-Westfalen, bräuchte man auf Dauer 3,3 Erden, erläuterte der Präsident des Umwelt-Landesamtes (Lanuv), Thomas Delschen. „Wir üben eine Herrschaft über künftige Generationen aus, die nicht mehr über ihre Ressourcen entscheiden können“, sagte Umweltminister Remmel (Grüne).

Auch das Klima wird von Nordrhein-Westfalen aus mit beeinflusst: Nach internationalen Vereinbarungen soll die Jahresmitteltemperatur unter 11 Grad bleiben. Bei ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen könne sie jedoch bis zum Ende des Jahrhunderts auf 14 Grad steigen, warnen Fachleute. Im vergangenen Jahr gelangten alleine in NRW 284,5 Millionen Tonnen der klimaschädliche Gase in die Umwelt. Es gebe aber seit zehn Jahren eine leicht rückläufige Tendenz, erläutern Experten.

Der Umweltbericht hat aber auch positive Nachrichten für NRW. So hat die Feinstaubbelastung durch Maßnahmen wie Umweltzonen und Partikelfilter abgenommen. Lag die Konzentration vor fünf Jahren an 21 Messstellen noch über dem EU-Grenzwert, konnten die Werte inzwischen erstmals eingehalten werden, sagte Remmel. Auch gebe es weniger Luftschadstoffe in Form von „saurem Regen“.

Probleme bereitet dagegen die Belastung mit Stickstoffoxid, verursacht durch den Straßenverkehr. Die Werte wurden 2015 an fast der Hälfte der Messpunkte deutlich überschritten. „Wir sehen die Autohersteller in der Pflicht, saubere Technologien und emissionsfreie Antriebe zu entwickeln, sagte Remmel. Hochgiftige Stoffe wie Quecksilber, Dioxin und PCB werden von Industrieanlagen zwar weniger emittiert. Die Belastung aus alten Emissionen liegt aber vielfach noch über den Grenzwerten.

Auch Pflanzen und Tiere sind weiter in Gefahr. 45 Prozent der Arten gelten als bedroht, steht in dem Bericht. Besonders Schmetterlinge, Moose, Kriechtiere, Vögel, Wildbienen und Wespen stehen auf der Roten Liste. Das Niveau von Artenvielfalt und Landschaftsqualität sei unbefriedigend niedrig, hieß es. (dpa)

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