Unwetter in NRW Land unter am Niederrhein

DÜSSELDORF · Die Bilder sind bekannt, aber die Geschwindigkeit ist dieses Mal überraschend: Innerhalb weniger Stunden hat das Unwetter weite Teile des nördlichen Niederrheins unter Wasser gesetzt. Keller liefen voll, Straßen wurden überflutet. Sorgen macht ein Deich.

 Ein Regionalzug steht in Xanten vor vom Schlamm verschütteten Schienen.

Ein Regionalzug steht in Xanten vor vom Schlamm verschütteten Schienen.

Foto: dpa

Schwere Regenfälle haben in der Nacht zum Donnerstag in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens zu Überschwemmungen geführt. Straßen standen unter Wasser, Keller liefen voll, der Nahverkehr war in mehreren Kreisen betroffen. Menschen wurden nicht verletzt.

In Hamminkeln musste am frühen Morgen der Katastrophenfall ausgerufen werden, weil ein Damm zu brechen drohte. Hunderte von Rettern leisteten in der Nacht und am Morgen Schwerstarbeit. In Düsseldorf lagen Hunderte Sandsäcke bereit, um das Wasser aus einem Fluss zu stoppen, falls der über die Ufer tritt. Am Donnerstagmorgen entspannte sich die Lage zunächst. Der Deutsche Wetterdienst erwartete zwar weiter länger anhaltenden starken Regen, von einem weiteren Unwetter sei aber zunächst nicht auszugehen.

Die Issel erreichte in der Nacht zum Donnerstag in Hamminkeln einen Pegelstand von zwei Metern, das sei anderthalb Meter höher als normal, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Bräche der Damm, wäre ein Gewerbegebiet betroffen. Helfer versuchten, mit Sandsäcken den Damm zu stabilisieren. Wird von den Behörden der Katastrophenfall ausgerufen, können zusätzliche Helfer angefordert werden.

Die starken Regenfälle hatten die Issel bereits in den vergangenen Tagen stark steigen lassen und zu zahlreichen Überschwemmungen geführt. Polizei und Feuerwehr rückten zu etwa 400 bis 500 Einsätzen am Tag aus.

Auch Xanten und Sonsbeck sind betroffen, in beiden Innenstädten steht das Wasser. Auch in Xantens historischer Altstadt fließt es nicht ab. Zuvor war in der Region ein Regionalzug steckengeblieben, weil der Regen eine Schlammlawine auf die Gleise gespült hatte, wie ein Feuerwehrsprecher berichtete. Der Zug musste zum nächsten Bahnhof fahren. Die Bahnstrecke Richtung Duisburg bleibt zwischen Xanten und Millingen voraussichtlich mehrere Tage gesperrt. Schulen und Kindergärten bleiben nach Angaben der Stadtverwaltung am Donnerstag geschlossen.

Ebenfalls im Raum Xanten saßen Schüler zunächst auf einem Bauernhof fest, weil die Wassermassen die Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht hatten. „Es war aber weniger dramatisch, es sind alle wieder zu Hause“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Morgen.

Auch in Düsseldorf waren am Mittwochabend mehrere Straßentunnel voll Wasser gelaufen. Die Autobahn 46 musste dort gesperrt werden. Viele innerstädtische Straßen wurden ebenfalls überflutet. Die Feuerwehr der Landeshauptstadt berichtete von mehr als 420 Einsätzen wegen vollgelaufener Keller und überfluteter Straßen bis zum frühen Donnerstagmorgen. Menschen wurden nicht verletzt, sagte ein Sprecher. Sorgen bereitete den Rettern das Flüsschen Anger, in dem das Wasser stetig stieg. Für den Notfall lagen 2000 Sandsäcke bereit.

Die Regenmengen fielen seit Mittwochabend sehr unterschiedlich aus, hieß es beim Deutschen Wetterdienst. Die Innenstadt von Düsseldorf sowie die südlichen und östlichen Stadtteile bekamen zum Beispiel besonders viel Wasser ab. Dagegen regnete es über dem nördlich gelegen Flughafen nur mäßig. Während in Dormagen und vielen anderen Städten Ausnahmezustand herrschte, waren Städte wenige Kilometer entfernt kaum betroffen. In Mönchengladbach gab es nach Polizeiangaben überhaupt keine Unwetterschäden.

In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief „Elvira“ schon am Sonntagabend Verwüstungen angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen. Auch bei dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern kamen mindestens vier Menschen ums Leben, eine weitere Person wird vermisst. (dpa)

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