Kommentar zu Bahninvestitionen Konkret und effektiv

Meinung | Köln · Bund und Bahn AG haben das rheinische Beharrungsvermögen auf eine unnötig lange Probe gestellt. Man kann jetzt nur auf deutlich beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren hoffen, kommentiert Christoph Meurer.

Beharrlichkeit führt zum Ziel. Jahrelang haben Kommunen, der Nahverkehrs-Zweckverband, die Industrie- und Handelskammer und nicht zuletzt die Bahnunternehmen selbst für den Ausbau des Kölner Bahnknotens geworben – und vor allem: Sie haben konkrete und detaillierte Vorstellungen dafür erarbeitet. Die sind die Basis für das, was gestern beschlossen und verkündet wurde: der Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke durch die Kölner Innenstadt und die Errichtung der Westspange – Entlastung also für die chronisch verstopfte linksrheinische Strecke zwischen Köln und Bonn.

Wenn man auf die gigantischen neuen Bahnhöfe in Berlin und Stuttgart oder auf die Idee eines ICE-Tunnels durch die Frankfurter Innenstadt blickt, dann wirken die rheinischen Pläne bescheiden. Visionen für einen neuen rechtsrheinischen Hauptbahnhof bleiben im Archiv – und das ist erst einmal gut so.

Auch so entstehen Gesamtkosten von 3,7 Milliarden Euro, aber die verteilen sich auf viele überschaubare Vorhaben. Immer noch ist nur ein Teil davon beschlossene Sache, aber jede einzelne Maßnahme dürfte bereits für sich einen nennenswerten Effekt haben. Die S-Bahn-Trasse kann zusätzliche Züge aufnehmen und damit die Ferngleise entlasten, der aus Bonn anrollende Nahverkehr wird weit vor dem Kölner Hauptbahnhof auf eigene Gleise geführt. Das hilft nicht nur Pendlern, sondern das stabilisiert auch den Fern- und Güterverkehr. Und zwar deutschlandweit, denn in Köln eingefahrene Verspätungen wirken sich auch in Frankfurt und Hamburg aus.

Gut, dass es endlich losgeht. Bund und Bahn AG haben das rheinische Beharrungsvermögen auf eine unnötig lange Probe gestellt. Man kann jetzt nur auf deutlich beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren hoffen.

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